US-Experte und Politikwissenschafter Reinhard Heinisch erklärt in oe24, was ein Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl bedeuten würde.
USA-Kenner Reinhard Heinisch von der Paris Lodron Universität Salzburg erklärt im Gespräch mit oe24, welche möglichen Auswirkungen ein Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl haben könnte. Der 78-jährige Ex-US-Präsident und Unternehmer ist der Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Umfragen sehen ein knappes Rennen mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.
Was ein Trump-Sieg für Europa bedeuten würde:
Reinhard Heinisch: „Für Europa würde das mehrere Sachen bedeuten. Wirtschaftlich würde es bedeuten, dass ein Handelskrieg droht. Vor allem die deutsche Auto-Industrie wäre davon betroffen und in weiterer Folge dann österreichische Zulieferer. Ein Sieg von Trump würde den Versuch einer Spaltung Europas bedeuten mit Präferenzen für etwa Viktor Orban, Polen, den neuen europäischen Ländern und Großbritannien. Die EU hätte dann ein weiteres Management-Problem. Generell gäbe es dann mehr Unsicherheit”
Aber: „Das heißt nicht, dass diese Dinge dann überall schlimmer werden, aber es ist für Europa ein Koordinierungs- und Management-Problem“
Was ein Trump-Sieg für die Wirtschaft bedeutet:
Heinisch: „Trump würde versuchen, den Dollar nach unten zu treiben und Druck ausüben auf die Notenbank. Auch das würde den Export schwächen. Trump ist auch sehr kritisch gegenüber der UNO. Das heißt auch ein Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und aus anderen multilateralen Initiativen.“
Was ein Trump-Sieg für die Ukraine bedeuten würde:
Heinisch: „Es könnte eine Reduktion oder Einstellung der Ukraine-Hilfen geben, also ein weiteres Problem für Europa. Man muss sich in der EU überlegen, wie man mit Trump umgeht, man kann ihn nicht ignorieren.“
Was ein Trump-Sieg für Israel bedeuten würde:
Heinisch: „Im Nahen Osten würde es eine Eskalation in Richtung mehr Härte gegenüber Iran bedeuten, aber eine Widerbelebung der Abraham Abkommen zwischen Israel und den Arabern. Eine Flüchtlingsbewegung nach Europa wäre möglich.“