Der spanische Star-Stürmer gibt in seinem kommenden Film einen tiefen Einblick in sein Leben.
Am 14. Juli 2024 feierte Spaniens Kapitän Alvaro Morata mit seinem Team seinen bisher größten Erfolg: die Europameisterschaft. Der Spanier hätte das Turnier fast verpasst, und das nicht wegen einer Verletzung.
Er litt vergangenen Sommer an starken psychischen Problemen. Diese gingen so weit, dass Morata seine EM-Teilnahme abgesagt hätte.
Persönliche Dokumentation
Zu „The Athletic“ sagte der Spanier: „Ich hatte viele furchtbare, selbstzerstörerische Gedanken. Es ging mir durch den Kopf, eine Verletzung vorzutäuschen, damit ich nicht (zur EM, d. Red.) fahren musste.“ Über seine mentalen Probleme redet Morata offen im Dokumentarfilm „Morata: They Don’t Know Who I Am“. Der Film erscheint am 17. Juni in Spanien.
Er redet herzzerreißend weiter: „Du spürst viele Dinge in deinem Körper und weißt nicht, warum oder wie. Deine Beine schmerzen. Dein Brustkorb verschließt sich. Du kannst nicht atmen. Ich hatte Angst, einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Ich hatte vor allem Angst.“
„Ich wollte nur noch weinen“
Seit 2017 hat Morata immer wieder „sehr schlechte Zeiten“. Damals spielte er für Chelsea. Für ihn war der negative Höhepunkt das Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Dortmund im April 2024. Er verlor mit Atletico Madrid 4:2 und verpasste das Finale. In diesem Spiel vergab Morata mehrere große Chancen. Er beschreibt sein Gefühl: „Ich war nicht in der Lage, dem Ball zu folgen. Als das Spiel vorbei war, blieb ich lange Zeit allein in der Umkleidekabine. Ich wollte nur noch weinen. Da an fing alles an.“
Nach dem Spiel wurde der Spanier immer wieder von den Atletico-Fans beleidigt und stürzte dadurch immer weiter ab. Er zog die Reißleine und wechselte zum italienischen Klub AC Mailand. Morata erklärt: „Ich konnte keine weitere Depression riskieren. Es ist nicht schön für mich, das zu sagen, aber der Wechsel war die einfachste Entscheidung, die ich treffen konnte.“
Harte Fan-Kritik
Bei der Nationalmannschaft wird der Stürmer immer wieder von den Fans kritisiert. Morata war den Tränen nah und fragte sich: „Lohnt es sich, für Spanien zu spielen, wenn es überall unangenehme Zwischenfälle gibt, bei denen man beleidigt wird? Wenn du in die Stadien gehst und das Spanien-Trikot trägst, und die Fans dich auspfeifen und beschimpfen?“
Sein Trainer, Teamkollegen und Psychologen konnten ihn doch noch überreden, bei der EM mitzuspielen. Beim Turnier war er ein wichtiger Spieler für den Erfolg von Spanien. Morata appelliert: „Psychische Gesundheit hat nichts mit dem Status zu tun. Man hat keine Ahnung, was mit einem passiert. Depressionen sind ein sehr tiefgreifendes Problem, Angstattacken auch. Und man ist nicht schwächer, wenn man sagt: ,Mir geht es gerade nicht gut.‘ Man braucht jemanden, der einem hilft.“












