Er wurde durch den Mega-Hit „Whip/Nae Nae“ bekannt. Jetzt musst Rapper Silentó für lange Zeit ins Gefängnis.
Ein Fall, der die Schattenseiten des Ruhms schonungslos offenlegt: Rapper Silentó, mit bürgerlichem Namen Ricky Lamar Hawk (27), wurde zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Musiker, der 2015 mit seinem Welthit „Watch Me (Whip/Nae Nae)“ schlagartig berühmt wurde, gestand vor Gericht, seinen eigenen Cousin erschossen zu haben.
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Die Tat ereignete sich am 21. Jänner 2021 im US-Bundesstaat Georgia. Wie die Staatsanwaltschaft von DeKalb County laut US-Medien berichtet, wurde das Opfer, Frederick Rooks III (34), mit mehreren Schusswunden vor einem Wohnhaus im Vorort Decatur aufgefunden. Rooks verstarb noch am Tatort. Überwachungskameras hielten fest, wie ein weißer BMW SUV vom Ort des Geschehens floh – das Auto wurde später eindeutig Silentó zugeordnet.
Schuldbekenntnis mit Folgen
Im Laufe der Ermittlungen gestand Silentó, den tödlichen Schuss abgefeuert zu haben. Ballistische Untersuchungen bestätigten, dass zehn Patronenhülsen, die am Tatort gefunden wurden, aus seiner Waffe stammten. Bei der Gerichtsverhandlung bekannte er sich in mehreren Anklagepunkten schuldig: Totschlag, schwere Körperverletzung, Waffenbesitz bei der Begehung einer Straftat und Verheimlichung eines Todesfalls. Die ursprüngliche Mordanklage wurde dadurch fallen gelassen.
Bemerkenswert ist, dass sich der Musiker mit dem Zusatz „schuldig, aber psychisch krank“ bekannte. Dadurch ist nun das Justizministerium des Bundesstaates für seine psychiatrische Betreuung während der Haftzeit verantwortlich.
Der psychische Abgrund hinter dem Ruhm
Silentó war noch Schüler in einem Vorort von Atlanta, als er mit „Watch Me (Whip/Nae Nae)“ zum viralen Phänomen wurde. Der Song brachte ihm weltweite Aufmerksamkeit, das Musikvideo zählt heute über 1,9 Milliarden Aufrufe auf YouTube. Doch der Ruhm konnte seine inneren Dämonen nicht besiegen.
Schon 2019 sprach der Musiker in der US-Talkshow „The Doctors“ offen über seine Depressionen und traumatischen Kindheitserlebnisse: „Ich sah Familienmitglieder, die mit Wänden sprachen. Ich sah, wie sie gegeneinander kämpften. Ich sah, wie sie versuchten, sich umzubringen. Niemand sollte so etwas erleben müssen.“
Bereits vor dem tödlichen Vorfall war Silentó immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten – unter anderem wegen häuslicher Gewalt, Körperverletzung und exzessivem Rasen im Straßenverkehr.
Eine Vertreterin des Künstlers erklärte nach seiner Verhaftung, dass Silentó massiv unter mehreren psychischen Erkrankungen gelitten habe – ein Zustand, der wohl nie adäquat behandelt wurde.
Ein tragisches Ende einer vielversprechenden Karriere
Mit der nun verhängten Haftstrafe von 30 Jahren ist die Karriere des einst gefeierten Rappers endgültig vorbei. Der Fall zeigt auf erschütternde Weise, wie psychische Erkrankungen, fehlende Hilfe und der Druck des plötzlichen Ruhms in einer Katastrophe enden können.
Silentó bleibt damit nicht nur als Hitmaker eines viralen Tanzsongs in Erinnerung – sondern auch als tragische Figur, deren Absturz ebenso schnell kam wie der Aufstieg.












