Wenn Andreas Prommegger dieser Tage im Engadin bei den Snowboard-Weltmeisterschaften antritt, dann blickt der 44-jährige Salzburger mit zwei PGS-Einzelsiegen, drei weiteren Podestplätzen und Rang zwei im Gesamt-Weltcup auf eine starke Saison zurück.
Zu seiner 13. WM in der Schweiz kommt Prommegger als Titelverteidiger, hatte er doch 2023 in Bakuriani Gold im Parallel-Slalom geholt. Insgesamt hält er bei drei Mal WM-Gold und zwei Mal -Silber.
Prommegger fühlt sich dankbar, dass er in seinem Alter immer noch ganz vorne mitfahren kann. “Es ist nicht selbstverständlich, dass du mit 44 noch äußerst erfolgreich fahren darfst”, meinte er kürzlich im APA-Gespräch. Dabei hatte er 2022 noch vor den Olympischen Spielen verlautbart, dass Peking sein letzter Auftritt auf großer Bühne sein wird. “Mittlerweile habe ich wieder viel mehr Spaß an dem Ganzen, auch das Herumreisen fällt mir wieder leichter.”
Seine Frau kämpfte gegen schwere Krankheit
Neben dem sportlichen Erfolg hat das aber auch ganz andere Gründe. Seine Frau Susanne war schwer erkrankt. “Da haben wir zwei Jahre wirklich ums Überleben der Familie gekämpft. Jetzt brauche ich nicht mehr Angst haben, wenn das Telefon läutet und ich unterwegs bin, dass daheim irgendetwas ist. Jetzt macht es wieder Spaß und ich bin körperlich wahrscheinlich fitter denn je”, lässt Prommegger tief blicken.
Der Sport habe ihm und seiner Frau in der damals so schwierigen Situation auch geholfen. “Meiner Frau, weil die Sportlermentalität einfach stark ist. Ich habe sie mental sehr unterstützen können. Und für mich war es wichtig, dass ich den Sport gehabt habe, nicht, um in dieser schweren Zeit sportlich erfolgreich zu sein, aber für mich, dass ich wieder unterwegs bin, meine Batterien unterwegs wieder aufladen habe können und daheim funktionieren habe können.”
“Es passiert nichts ohne Grund”
Damals ist er 2021 sogar trotz stark verringertem Training Vize-Weltmeister und Weltcup-Gesamtzweiter geworden. Im Herbst, als seine Frau wegen ihrer Brustkrebserkrankung viele Behandlungen über sich ergehen lassen musste, sei er an ihrer Seite gewesen. Und es gab eine glückliche Entwicklung. “Susanne geht es super. Sie hat 30 Chemotherapien, 25 Bestrahlungen, das volle Programm, die ganzen Operationen machen müssen. Es ist gut behandelbar, aber die Wenigsten drücken diese ganzen Behandlungen durch.”
Mittlerweile können er und seine Frau, dieser schweren Zeit Positives abgewinnen. “Es passiert nichts ohne Grund. Wir sind als Familie mehr zusammengewachsen und wir leben als Familie viel bewusster.”
Olympia-Medaille fehlt ihm noch: 2026 eine Option
Wenn Prommegger sportlich noch etwas fehlt, dann ist es eine Olympia-Medaille. Wenn er fit bleibt, dann wird er vorbehaltlich Qualifikation 2026 bei den Spielen in Italien, es wären seine schon sechsten, wohl antreten. Sowohl Familie, als auch Sponsoren stehen zu ihm. “Es gibt, glaube ich, eh keinen, der in den vergangenen zehn bis 15 Jahren immer unter den fünf, sechs, sieben im Gesamt-Weltcup war”, meint der Salzburger. Er sei aber auch für das Leben nach dem Sport abgesichert, einerseits bei der Polizei, zudem hat er ein Haus für die Familie mit zusätzlichen Ferien-Apartments in St. Johann im Pongau gebaut und vergangenes Jahr mit Vorträgen begonnen. “Ich glaube, dass mir der Einstieg ins andere Leben nicht schwer fallen wird, wenn irgendwann das Feuer nicht mehr brennt.”