Der bekannte Virologe Christian Drosten (52) übt scharfe Kritik am Bundesnachrichtendienst (BND).
Die Geheimdienst-Erkenntnisse zum Ursprung des Corona-Virus seien „nur Behauptungen“ und wissenschaftlich nicht fundiert, so Drosten. Der BND hatte zuvor behauptet, das Virus stamme mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem chinesischen Labor.
Drosten beklagt fehlenden Datenzugang
„Ich kann mangels Datenzugang kein wissenschaftliches Urteil abgeben“, wird Drosten in der Bild zitiert. Der Virologe, der das Institut für Virologie an der Berliner Charité leitet und früher Top-Berater der Bundesregierung unter Angela Merkel (70) war, forderte den BND auf, seine Quellen offenzulegen. „Egal, ob ein Professor, ein Geheimdienst oder ein Politiker das behauptet – es sind nur Behauptungen“, so Drosten.
Der BND war bereits 2020 zu dem Schluss gekommen, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan stammt. Damals hatte Drosten selbst in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ (März 2020) gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern geschrieben: „Wir stehen zusammen, um Verschwörungstheorien, die suggerieren, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat, aufs Schärfste zu verurteilen.“
Labor-Theorie vs. natürlicher Ursprung
Die Debatte um den Ursprung des Corona-Virus tobt seit Jahren. Während der BND und andere Geheimdienste wie die CIA die Labor-These unterstützen, halten viele Wissenschaftler weiterhin an der Theorie fest, dass das Virus von Tieren auf den Menschen übertragen wurde.
Im Podcast „ntv Salon“ erklärte Drosten nun: „Die meisten dieser Viren kommen nun mal aus der Natur. Mehr haben wir dazu nicht gesagt.“