Übergewicht und Adipositas haben in westlichen Ländern – wortwörtlich – stark zugenommen. Experten sprechen von epidemischen Ausmaßen. Ein nie endendes Angebot an Fast-Food-Restaurants und zunehmend ungesundes Essen in Supermärkten hat die Bäuche vieler Menschen schneller wachsen lassen, als es den meisten lieb sein dürfte.
Hoher Anstieg von Adipositas Erkrankungen
Seit dem Jahr 2000 ist Adipositas von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als chronische Erkrankung anerkannt. Laut der WHO betreffen Übergewicht und Adipositas fast 60 Prozent der Erwachsenen. In Österreich sind rund 1,2 Mio. Menschen von Adipositas betroffen.
Besonders alarmierend: Übergewicht betrifft immer öfter auch junge. Schon fast ein Drittel der jungen Mädchen und Buben sind übergewichtig. Allein zwischen 2003 und 2018 ist die Anzahl von jungen Männern mit Adipositas auf mehr als 10 Prozent angestiegen.
Ab wann ist man zu dick?
Bei Adipositas handelt es sich um krankhaftes Übergewicht. Bei einem Body-Mass-Index von über 30 wird nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation von Fettleibigkeit gesprochen.
Risikofaktoren für eine Adipositas Erkrankung sind unter anderem:
- Schlafmangel
- Schichtdienst
- chronischer Stress
- ein Ungleichgewicht der Darmbakterien
- wenig körperliche Aktivität
- chemische Stoffe wie zum Beispiel aus Weichmachern, die den Hormonhaushalt negativ beeinflussen.
Daneben spielt aber auch das Gehirn – explizit der Hypothalamus – eine entscheidende Rolle. „Um das Überleben auch während einer Dürre oder Kältewelle zu sichern, versucht der Hypothalamus stetig ein einmal erreichtes Höchstgewicht wieder zu erlangen“, erläutert Johanna Brix Internistin und Leiterin der Adipositas-Ambulanz der Klinik Landstraße sowie des Diabeteszentrums Wienerberg. Dieser Prozess erschwert, nach einer Gewichtsreduktion langfristig das Gewicht zu halten.
Revolution in der Adipositas Therapie
Adipositas ist eine chronische Erkrankung und daher nicht einfach heilbar, indem man weniger isst. Es braucht einen multidisziplinären Ansatz. Hoffnung machen neue effektive Medikamente. Diese basieren auf Darmhormone, die das Hungergefühl bremsen, ein Sättigungsgefühl auslösen und den Heißhunger mäßigen. Dadurch kommt es zu einer Gewichtsabnahme. Gleichzeitig beeinflussen diese Medikamente aber auch Begleiterkrankungen, wie zu hohen Blutzucker, Bluthochdruck und Blutfette.