In schweren Zeiten zählt manchmal mehr, was man fühlt, als was man sagt. Eine kleine Berührung oder Umarmung kann Trost spenden – und ihre Wirkung ist sogar wissenschaftlich messbar. Warum das so ist und was in unserem Körper passiert, das lesen Sie hier.
Österreich steht unter Schock. Der Amoklauf in Graz hat nicht nur Leben gekostet, sondern ein Gefühl der Ohnmacht hinterlassen. Worte fehlen – und selbst wenn man welche findet, reichen sie oft nicht aus. Was bleibt, ist das Mitfühlen. Das Dasein. Und manchmal auch: eine stille Umarmung. Gerade in Momenten wie diesen zeigt sich, wie sehr wir einander brauchen. Es gibt keine perfekten Sätze für den Schmerz, den manche gerade empfinden. Aber es gibt Gesten, die Trost spenden – einfühlsam, wortlos, kraftvoll. Zuhören kann helfen. Ein Blick. Eine Hand auf der Schulter. Und manchmal ist es eben die Umarmung, die mehr sagt als alles andere.
Warum Umarmungen uns guttun und sogar gesund sind!
Eine Umarmung ist viel mehr als nur eine körperliche Nähe. Sie kann Sicherheit geben, Wärme spenden und zeigen: „Ich bin da. Du bist nicht allein.“ Doch hinter dieser scheinbar einfachen Geste steckt auch eine Menge Biologie. Wenn wir jemanden umarmen, wird in unserem Körper das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Es wirkt beruhigend, senkt den Blutdruck und reduziert das Stresshormon Cortisol. Der Puls verlangsamt sich, die Atmung wird ruhiger. Wir spüren Nähe – und Nähe bedeutet in der menschlichen Psyche: Schutz, Geborgenheit, Vertrauen.
Auch unser Nervensystem reagiert: Durch Hautkontakt werden über Druckrezeptoren sogenannte „C-Taktile-Fasern“ stimuliert, die direkt mit dem emotionalen Zentrum unseres Gehirns verbunden sind. Deshalb empfinden wir eine achtsame, gewollte Umarmung als angenehm – und manchmal sogar als erleichternd.
Aber bitte: Nur mit Einverständnis
So tröstlich eine Umarmung sein kann – sie darf niemals einfach vorausgesetzt werden. Gerade in Momenten großer Verletzlichkeit ist das Einhalten von Grenzen besonders wichtig. Was für die eine Person wohltuend ist, kann für eine andere unangenehm oder sogar überfordernd sein.
Deshalb ist es ein Zeichen von echtem Mitgefühl, immer vorher zu fragen, ob eine Umarmung willkommen ist:
„Möchtest du, dass ich dich umarme?“
Allein diese Frage zeigt Respekt, Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, auf die Bedürfnisse des anderen Menschen einzugehen – und sie kann selbst schon Trost spenden.
Gemeinsam stark – mit Herz und Achtsamkeit
Gerade in dunklen Stunden zeigt sich, wie viel Menschlichkeit in kleinen Gesten steckt. Zuhören, da sein, nicht wegsehen. Und wenn es passt, eine Umarmung – achtsam, ehrlich und mit dem Herzen geführt.