Immer mehr Menschen sind von Depressionen betroffen. Doch jetzt sorgt eine neue Studie für Aufsehen: ein Wirkstoff aus einem ganz gewöhnlichen Gemüse könnte tatsächlich dabei helfen, die Symptome zu lindern.
Depressionen zählen zu den weltweit häufigsten psychischen Erkrankungen und die Zahl der Betroffenen steigt stetig. Oft werden Antidepressiva verschrieben, doch viele Betroffene stehen diesen Medikamenten kritisch gegenüber. Die Suche nach wirksamen, natürlichen Alternativen läuft deshalb schon lange auf Hochtouren. Jetzt gibt eine neue Studie Anlass zur Hoffnung: Ein Wirkstoff aus Tomaten könnte tatsächlich das Potenzial haben, depressive Symptome zu lindern.
Tomaten verbessern die Stimmung
Verantwortlich für die verbesserte Stimmung ist vor allem das in Tomaten enthaltene Lycopin. Dieser sekundäre Pflanzenstoff verleiht Tomaten ihre intensive rote Farbe und punktet mit einer starken antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung.
In der Studie, die im Fachmagazin Food Science & Nutrition veröffentlicht wurde, testeten die Forschenden die Wirkung von Lycopin auf männliche Mäuse, die unter chronischem sozialem Stress standen. Das Ergebnis: Das Lycopin konnte die depressionsähnlichen Symptome deutlich reduzieren.
Hoffnung aus der Küche
Über mehrere Tage erhielten die gestressten Nager täglich Lycopin und siehe da: Ihr Sozialverhalten verbesserte sich, sie bewegten sich mehr und zeigten sogar wieder Freude am Genuss. Auch im Gehirn der Tiere waren deutliche Veränderungen messbar. Insbesondere der sogenannte BDNF-TrkB-Signalweg, ein zentraler Mechanismus für Resilienz und neuronale Regeneration, wurde aktiviert.
Interessant: Genau dieser Mechanismus wird auch durch klassische Antidepressiva beeinflusst. Doch während chemische Medikamente oft Nebenwirkungen mit sich bringen, zeigte sich Lycopin in der Studie als sicher und gut verträglich.
Wie viel Lycopin brauchen wir?
Ganz klar: Einen Heileffekt durch den gelegentlichen Tomatensalat darf man nicht erwarten. Die in der Studie eingesetzte Dosis lässt sich mit rohen Tomaten nur schwer erreichen – eine Frucht enthält gerade einmal 2,6 Milligramm Lycopin pro 100 Gramm. Wesentlich konzentrierter ist der Wirkstoff in Tomatenmark (28,8 mg/100 g) oder getrockneten Tomaten enthalten.
Noch steckt die Forschung in den Anfängen, klinische Studien am Menschen stehen aus. Dennoch zeigt die Studie deutlich, dass Lycopin in Zukunft eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Therapie sein könnte.