Alexander Schallenberg ist Interims-Kanzler und gleichzeitig Außenminister – da kommen Kilometer zusammen. Seine Reisen führten in drei Mal nach Brüssel, zum Weltwirtschaftsforum in Davos, zur Ski-WM in Saalbach sowie nach Rom und Paris.
Seit genau einem Monat ist Alexander Schallenberg wieder Bundeskanzler. Und weiterhin Außenminister. In dieser kurzen Zeit hat er bereits rund 10.000 Kilometer zurückgelegt – eine Distanz, die selbst Vielflieger beeindruckt.
Von Brüssel bis Davos – ein rastloser Kanzler
Am 10. Jänner betraute Bundespräsident Alexander Van der Bellen seinen Namensvetter Alexander Schallenberg (ÖVP) mit der Fortführung der Verwaltung des Bundeskanzleramtes. Es ist Schallenbergs zweite Amtszeit an der Regierungsspitze. Bereits 2021 hatte er für gut zwei Monate als Bundeskanzler gedient – zwischen dem Rückzug von Sebastian Kurz und der Angelobung von Karl Nehammer.
Von Wien nach Brüssel und retour: Circa 1.840 Kilometer
Kaum im Amt, führte ihn seine erste Reise nach Brüssel, wo er unter anderem EU-Kommissionsvizepräsidentin Kaja Kallas und Ratspräsident Antonio Costa traf.
Flug zum Weltwirtschaftsforum und zurück: 1.340 Kilometer
In der darauffolgenden Woche folgte der Flug nach Davos zum Weltwirtschaftsforum (WEF) mit der Swiss. Dort diskutierte er von Mittwoch bis Freitag mit internationalen Entscheidungsträgern über geopolitische und wirtschaftliche Herausforderungen.
Eine besondere Verbindung zur Schweiz hat Schallenberg übrigens auch privat: Er wurde als Sohn eines Diplomaten in Bern geboren. Nach 36 intensiven Stunden in Davos ging es am Freitag zurück nach Wien, wo er direkt als Außenminister weiterarbeitete. Am Nachmittag empfing er die australische Außenministerin Penny Wong. Am Wochenende tanzte er dann beim Ball der Industrie und Technik auf.
Außenpolitik zwischen Termindruck und Tradition
Das nächste große Treffen fand bereits am darauffolgenden Montag in Brüssel statt, wo der Rat der Außenminister tagte. Am selben Abend besuchte er in Wien den traditionellen Jägerball.
Eine Woche später folgte ein weiterer Brüssel-Trip: Beim informellen EU-Gipfel zur Verteidigung traf Schallenberg unter anderem auf den britischen Premierminister Keir Starmer, NATO-Generalsekretär Mark Rutte sowie zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt seine Aussage zu Europas sicherheitspolitischer Lage: “Wir haben einen Feuerring um Europa, wir kennen unsere Zukunft nicht. Es ist sinnvoll, jetzt darüber nachzudenken, was wir für die Zukunft brauchen – nicht erst eine Feuerversicherung abzuschließen, wenn das Haus bereits brennt.”
Diplomatie trifft Sport und Kultur
Doch Schallenbergs Reisepensum erschöpfte sich nicht in politischen Gipfeln. Am 4. Februar besuchte er die Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach und nutzte die Gelegenheit für Gespräche am Rande des Events.
Am heutigen Montag ist Schallenberg erneut im Ausland: In Rom nimmt er am Treffen der Freunde des Westbalkans teil, einer Initiative, die er selbst 2023 ins Leben gerufen hat. Gastgeber ist der italienische Außenminister und Vizepremier Antonio Tajani, erwartet werden unter anderem EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und EU-Erweiterungskommissarin Marta Kos.
Heute Abend geht es dann nach Paris. Den Abschluss seiner Reiseaktivitäten bildet das KI-Gipfeltreffen in Paris.
Pendeln zwischen zwei Büros in Wien
Einige Kilometer kamen auch schon dadurch zusammen, dass Schallenberg in Wien momentan in zwei Büros arbeitet. Eines hat er im Kanzleramt, eines im Außenministerium.
Ein Kanzler, der keine Ruhe kennt
Ob in Brüssel, Davos, Rom oder Paris – Alexander Schallenberg scheint seinen Job als Bundeskanzler und Außenminister mit Hochdruck zu erledigen. Seine Reiseliste ist eindrucksvoll, sein Pensum fordernd. Bleibt abzuwarten, wohin ihn sein nächster Flug führen wird – denn sicher ist: Der Reisekanzler bleibt in Bewegung.