Auch die Regenbogenparade am Samstag in Wien steht im Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Amoklaufes in Graz.
„In diesem Jahr ist vieles anders. Die schrecklichen Ereignisse in Graz haben uns tief erschüttert“, hieß es seitens Organisatoren. Die sonst so laute Demonstration wird daher als Schweigemarsch beginnen.
„Wir rufen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu auf, bis hinter das Parlament ohne Musik, ohne Jubel, als ruhiger Gedenkzug unsere Anteilnahme zu zeigen. Die in den beiden Tagen zuvor im Pride Village angefertigten Trauerbanner werden an der Paradenspitze bis zum Parlament getragen und dort niedergelegt. Ein schwarzer Trauerflor schmückt alle Schilder der teilnehmenden Gruppen der Parade“, kündigten die Organisatoren in einer Aussendung an.
Hinter dem Parlament setzt sich der Paradenzug dann wieder lautstark fort. „Denn unser Schmerz lässt uns nicht verstummen. Unsere Lebensfreude ist kein Gegensatz zur Trauer – sie ist Teil unseres Widerstands. Unser diesjähriges Motto ‚Unite in Pride‘ bekommt in diesen Tagen eine noch tiefere Bedeutung: Wir dürfen uns nicht spalten lassen“, hieß es.
Parade startet 12.00 Uhr
Die Parade startet um 12.00 Uhr am Rathausplatz. Die Route führt über das Parlament, den Heldenplatz, die Wiener Staatsoper, den Schwedenplatz, die Börse, die Universität Wien zurück zum Rathausplatz, wo um 18.00 Uhr die Pride Celebration stattfindet. Neben Ansprachen etwa von der Wiener Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) stehen hier Auftritte von Conchita Wurst, JJ und Melanie C von den Spice Girls auf dem Programm.
Politischer Ursprung
Die Veranstalter der Pride betonen stets den politischen Ursprung der Veranstaltung. Zwar hat sich seit den ersten Veranstaltungen in den 1970er-Jahren in den USA weltweit viel zum Besseren verändert, dennoch bleiben viele Forderungen der Community unerfüllt. In Österreich allen voran der Schutz vor Diskriminierung im Privatbereich sowie ein Verbot von Konversionstherapien.
Nach der Terrordrohung gegen die Regenbogenparade vor zwei Jahren werden die Veranstaltungen von dichtmaschigen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Für die Parade liegt – so wie generell für Großveranstaltungen – eine abstrakt erhöhte Gefahrenlage vor. „Eine konkrete Bedrohung besteht aktuell jedoch nicht“, hieß es seitens der Exekutive gegenüber der APA. Die Polizei wird jedenfalls mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort präsent sein. „Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Veranstalter und werden laufend an die aktuelle Lage angepasst“, so die Polizei.
Auswirkungen auf Verkehr
Laut ÖAMTC müssen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer wegen der Regenbogenparade mit stundenlangen Ringsperren und entsprechenden Verzögerungen rechnen. Auf den Umleitungsstrecken sind Verzögerungen einzuplanen, vor allem auf der Zweierlinie. Die Straßenbahnlinien 1, 2, 71 und D sowie auch innerstädtische Buslinien werden kurz geführt oder umgeleitet. Der ÖAMTC empfahl, die U-Bahn-Linien zu benutzen.