Aufgrund des menschengemachten Klimawandels werde der Grüne Veltliner bald ein guter süddeutscher Wein, sagt ORF-Wetterexperte Marcus Wadsak in der ZIB2.
Noch nie hat Österreich so früh im April so hohe Temperaturen gegeben. Nach dem frühsten 30-Grad-Tag in der österreichischen Messgeschichte am Sonntag sind die Temperaturen am Montag nur knapp darunter geblieben. An 14 Orten im Land hatte es heute wieder mehr als 29 Grad. Bäume und Sträucher blühen drei bis vier Wochen früher als sonst. Was für viele Menschen ein wunderschöner Anblick ist, bereitet den Weinbauern hingegen große Sorgen. “Es war einfach viel zu warm für unsere Trauben. Das heißt wir haben auch teilweise gar nicht die Technologie gehabt, die Trauben so zu kühlen, dass sie wirklich kühl vergären können. Ob die frühreifen Sorten wie Bouvier oder Frühroter Veltliner wiederkommen – ich denke nicht”, sagt Winzer Michael Edelmoser in der ZIB2.
“once-in-a-lifetime” Event
Wie ungewöhnlich diese hohen Temperaturen sind wollte Armin Wolf dann auch von ORF-Wetterexperte Marcus Wadsak wissen, der im Studio Platz nahm. “Nachdem noch niemand von uns so in der Art erlebt hat, würde ich das als sehr ungewöhnlich einstufen, als ein quasi ‘once-in-a-lifetime’ Event, dass es wohl aber nicht lange bleiben wird”, so Wadsak. Ob in weiterer Folge auch der Sommer extrem heiß werden, wird könne man hingegen noch nicht sagen. Durch den menschengemachten Klimawandel sei es aber sehr wahrscheinlich, dass es das ganze Jahr überdurchschnittlich warm sein werde.
Folgen für die Landwirtschaft
Und was bedeutet das für die Landwirtschaft? Haben wir bald keinen Veltliner mehr aus Österreich und stattdessen mehr Olivenöl und Orangen fragte Wolf. “Der grüner Veltliner wird in absehbarer Zeit ein guter süddeutscher Wein sein, dafür sehen wir jetzt schon im Burgenland und in der südlichen Steiermark frühe italienische Roteweine, die jetzt hier angebaut werden. Das perfide an diesem Klimawandel sei aber das Tempo. “Der geht so schnell, dass sich viele Arten nicht anpassen werden könne, allerdings auch einige Menschen nicht”, konstatierte Wadsak.