Einem 34-jähriger Italiener wurde am Freitag in Wiener Neustadt der Prozess gemacht. Der Mafioso wollte einem türkischen Supermarkt-Besitzer den Familienbetrieb abpressen – dabei erschoss der Lebensmittelhändler den Leibwächter des Angeklagten. Auch hier wird noch eine Verhandlung folgen.
NÖ. Es geht um die Schießerei im September 2023 am Parkplatz vor dem Cineplexx in Wiener Neustadt. Dabei wurde ein 34-jähriger Türke (Bild oben) aus dem Wiener Naschmarkt-Umfeld mit drei Schüssen auf dem Parkplatz getötet. Der zunächst flüchtige Schütze, der Besitzer eines türkischen Lebensmittelgeschäftes wurde im Zuge einer Fahndung in Ungarn festgenommen, wo er längere Zeit in Haft saß, ehe er nach Österreich überstellt wurde.
Angeklagt war am Freitag aber nicht der Todesschütze – dessen Mordprozess ist noch nicht fixiert – sondern der zweite Mann im Auto des damals Erschossenen, der als Leibwächter den ebenfalls 34-jährigen Italiener zu dem nächtlichen Treffen gefahren hatte. Bei dem “Gespräch” sollen der Mafiosi und sein Begleiter den Supermarktbetreiber (42) eindringlich dazu aufgefordert haben, aufgrund eines geplatzten Fleischgeschäfts und angehäuften Schulden seine Filiale zu überschreiben, andernfalls sollen sie ihm und seiner Familie mit dem Tod gedroht haben, so die Anklage.
Zur Verdeutlichung sollen die beiden mehrfach auf die Gefährlichkeit ihrer Hintermänner aus dem Suchtgiftmilieu verwiesen und dem 42-Jährigen unter anderem zehn Patronen in die Hand gedrückt haben. Daraufhin soll der Supermarkt-Chef eine Pistole gezogen und den mutmaßlichen Mittäter des Angeklagten erschossen haben.
Am Freitag stand in Wiener Neustadt zunächst einmal der Italiener wegen schwerer Erpressung und Nötigung vor Gericht.
Das Verfahren gegen den 42-jährigen Mordverdächtigen wird unabhängig von dem aktuellen Prozess geführt.