Unfassbar, aber wahr: Die Justiz rührte im Vorfeld zu dem Drama von Maria Alm keinen Finger, weil die WhatsApp-Drohung von Krisztian P. „Ich werde dein Leben zum Albtraum machen“ für die Behörden zu unkonkret war und weil damit keine Verletzung angekündigt wurde . . .
Sbg. Man merke sich: Eine gefährliche Drohung ist für die Justiz nur, wenn „eine Verletzung an Körper, Freiheit, Ehre, Vermögen oder des höchstpersönlichen Lebensbereiches“ erfolgt wie etwa „Ich schneid‘ dir einen Finger ab“ oder „Ich zünd‘ dir die Bude an“. Weil der ungarische Gastro-Angestellte Krisztian P. – der in einem Hotel in Salzburg mit einer Kollegin zusammengekommen, aber aufgrund seines Borderline- Charakters nicht lange mit ihr zusammen war – ihr nach der Trennung im Vorjahr aber „nur“ einen lebenslangen Albtraum angekündigt und vor Weihnachten gerade einmal ihren Adventkranz zerstört hat, stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren, das von der verängstigten Frau angestrengt worden war, ein.
Es folgte, wie oe24 von ungarischen Medien erfuhr, zunächst die selbstzerstörerische Mitleidstour, mit der Männer ihre Ex-Partner zurückzugewinnen versuchen: Wie die Mutter des Ungarn verriet, soll der 32-Jährige einen Selbstmordversuch begangen haben, den er aber überlebte. Als er aus dem Krankenhaus in Österreich entlassen wurde und die aus Oberfranken in Bayern stammende Jenny Z. (34) einfach nicht mehr mit ihm zusammenkommen wollte, mehr noch: den Schlüssel für ihre Wohnung zurückforderte, fasste der von Bekannten als extrem aufbrausender und aggressiver Hooligan beschriebene Kellner offenbar den eiskalten Plan, die Ex bei der Schlüsselübergabe zu erschießen.
Dass der Femizid geplant war, dafür spricht auch, dass sich der Ungar extra kurz davor ein Auto angemietet hat, mit dem er danach nicht wie angenommen in Richtung seiner Heimat, sondern in genau die entgegengesetzte Richtung fuhr. In Deutschland stieg er dann in den Zug um nach Holland abzudampfen. Wie die Zielfahnder den gesuchten mutmaßlichen Kopfschuss-Killer aufspüren konnten, wird nicht verraten, könnte aber mit gewissen Tools im Leihfahrzeug bzw. mit dem Mediengebrauch des Verdächtigen zusammenhängen. Donnerstagfrüh wurde Krisztian P. in Utrecht in Holland auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt festgenommen. Dabei sagte er nur ein Wort: „Anwalt!“