Sechs Tage ist der Amoklauf in Graz her, der Schock sitzt in ganz Österreich nach wie vor tief. Nun spricht die Direktorin der betroffenen Schule in einem Interview mit dem ORF, und gibt erste Details bekannt, wie der Grazer Schulalltag weitergehen kann.
Bereits am Montag nach der Tat sollen laut der Direktorin Liane Strohmaier rund 200 Schülerinnen und Schüler den Wunsch geäußert haben, in die Schule hineingehen zu wollen.
„Ein bisschen fortgeschritten in der Aufarbeitung“
Das zeige, dass die Aufarbeitung schon ein gewisses Maß erreicht habe. „Ich denke, wir sind schon ein bisschen fortgeschritten in der Aufarbeitung, bedingt durch die Tatsache, dass wir sofort damit beginnen konnten, also wirklich unmittelbar nach der Tat“, so die Direktorin. Ab Montag, dem 23. Juni solle es wieder einen „Schulalltag“ geben, der folgendermaßen aussehe:
Man werde ein dreigeteiltes Setting errichten, das den Wiedereinzug in die Schule ermögliche, erklärte sie im Beitrag. Diejenigen, die „können und wollen“, dürften wieder in ihre Klassenzimmer. Dort werde zwar noch nicht unterrichtet, aber so könne man sich dem Ort wieder annähern.
Das zweite Setting werde draußen stattfinden, für diejenigen, die noch nicht für das Betreten der Schule bereit seien und als dritte Möglichkeit werde es auch außerhalb des Schulgeländes ein Setting geben.
„Im Herbst wieder Regelbetrieb“
Die Schüler sollen frei entscheiden können, wie sie mit der Situation umgehen. Im Herbst könne man den Regelbetrieb wieder aufnehmen, fuhr Strohmaier fort. Die psychologische Betreuung soll so lange fortgesetzt werden, wie die Schülerinnen und Schüler und auch Lehrerinnen und Lehrer das brauchen, kündigt sie weiter an. Strohmaier kündigte auch eine kleine Veränderung an: Keine bauliche etwa, sondern viel eher eine Art Denkmal, das man als Erinnerung in der Schule errichten wolle.
„Massiver Zusammenhalt“
Positiv blickte die Direktorin in Richtung Zukunft: „Sie wollen wieder in die Schule zurück. Sie wollen ihre Kolleginnen und Kollegen sehen. Natürlich haben wir einzelne dabei, denen geht es noch sehr schlecht. Aber ich erlebe die Aufarbeitung, und ich erlebe einen massiven Zusammenhalt.“









