Immer neue furchtbare und absurde Details werden über Brachial-Auszucker eines Finanzbeamten (45) bekannt – der aus Eifersucht, Zurückweisung und gedemütigt mit einer Axt im Liebes- und Drogenrausch einen 16-Jährigen tötete.
Wien. OÖ. Zurechnungsfähig sei er gewesen bei der Horror-Tat am 7. Oktober in einer schicken Wohnung im neuen Sonnwendviertel beim Hauptbahnhof – zu diesem Schluss kam der Gutachter bei seiner Expertise über den Gesamt- und Gemütszustand des übrigens mittlerweile gekündigten Sachbearbeiters beim Finanzamt im 3. Bezirk in Wien.
Da kann Ingo S. an jenem Tag noch so viel Crystal Meth konsumiert, Alkohol in sich geschüttet und bis zum Gehtnichtmehr liebestrunken gewesen sein, was er dabei und danach gemacht hat, zeugt durchaus davon, dass das 45-jährige Krispindel von einem Mann kein Blackout gehabt, sondern durchaus gewusst und mitbekommen hat, was sein entgleistes Ich angerichtet hat:
Mit einer Axt, die er erst kurz davor in einem Baumarkt gekauft hatte, schlug er 50 Mal auf Kopf, Hals und Oberkörper eines bulgarischen Callboys ein, von dem er glaubte, er sei seine große Liebe. Dann bedeckte er den verstümmelten Leichnam, der im Vorzimmer lag – das 16-jährige Opfer wollte wohl gehen oder gar den aufdringlichen Galan für immer verlassen –, mit mehreren Decken und hinterließ einen Zettel mit den hingekritzelten Worten: „Tut mir leid. Ich konnte nicht anders.“
2 Stunden WhatsAPP und Handy – beim Autofahren
Weitere Tarantino-Szenen sollten folgen: Mit einem Leihauto fuhr Ingo S. angeblich voll zugedröhnt, aber unfallfrei von Wien nach Linz zu seiner Schwester und telefonierte und whatsappte dabei ununterbrochen, dass etwas Furchtbares passiert sei, dass er die Kontrolle über sich verloren habe, dass er schwul sei (was er bis dahin seiner Familie verschwiegen hatte), dass er die Wohnung in Wien bereits verkauft habe, dass er den Job wechseln und nach Linz ziehen wolle, um hier ein neues Leben zu beginnen, dass ihm alles so leid tue und so weinerlich und so fort.
In Linz angekommen, überzeugten ihn die Angehörigen, denen langsam schwante, was passiert war, sich bei der Polizei zu stellen.
“In Wohnung liegt ein Zerfleischter”
Davor rief er allerdings noch die bekannte Wiener Anwältin Astrid Wagner an, deren Nummer er von einem Freund hatte und gespeichert hatte, falls er irgendwann anwaltliche Hilfe benötigte – und die hatte er jetzt bitter nötig. Wagner erinnert sich noch genau an das Telefonat, das sie völlig aufbrachte und schockierte: „Hallo, ja, da liegt ein Zerfleischter in meiner Wohnung“, erinnert sie sich an eine völlig aufgelöste Stimme. „Na, dann rufen S’ die Rettung“, riet die prominente Juristin dem Anrufer, der schluchzend erwiderte: „Ich glaube, das hat keinen Sinn mehr.“
Den sah Ingo S. dann auch nicht mehr in seinem eigenen Leben – und beging in U-Haft einen Suizidversuch, wobei er sich so schwer am Hals verletzte, dass er lange Intensivpatient mehrerer Spitäler war. Jetzt ist er auf dem Weg der Besserung, um sich (mit kaum noch hörbar vorhandener Stimme) dem Mordprozess zu stellen. Motiv: Eifersucht und Zurückweisung – er fühlte sich ausgenutzt (vor der Tat-Explosion waren sie noch in der SCS shoppen gewesen) und schwer gedemütigt. Es gilt die Unschuldsvermutung.