Das Büro von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) begrüßt den Rückzug Birkmeirs und hatte bereits 2022 eine Nicht-Verlängerung befürwortet.
Nach den am Montag im “Standard” veröffentlichen Vorwürfen gegen Theater der Jugend-Chef Thomas Birkmeir unterstreicht das Büro von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), die Verantwortung als Fördergeberin ernst zu nehmen, allerdings seien die Einflussmöglichkeiten aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen “klar begrenzt”. Das TdJ ist als Verein organisiert. Mitarbeitende hatten sich bereits 2021 über ein “System aus Angst und Machtmissbrauch” beschwert.
Nachdem das Büro der Stadträtin damals über die Vorwürfe in Kenntnis gesetzt worden war, seien “unverzüglich mit allen notwendigen Stellen Gespräche veranlasst” worden. Involviert waren die zuständigen Kulturabteilung MA7, der Vereinsvorstand, die Theaterleitung, der Betriebsrat und der Bund als weiterer Fördergeber. “Ziel war von Beginn an, eine transparente und sachgerechte Aufarbeitung sicherzustellen”, heißt es in der Aussendung. Birkmeir sei mit den Vorwürfen konfrontiert und die zugänglichen Informationen “im Rahmen der Möglichkeiten geprüft” worden. Im Anschluss sei “glaubhaft versichert worden”, dass die extern hinzugezogene Firma “Health Consult” Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsklimas umsetze und als ergänzende Vertrauensstelle für die Theatermitarbeiterinnen und -mitarbeiter fungiere. Seit Ende 2021 seien der Stadt Wien keine weiteren Vorwürfe zur Kenntnis gebracht worden.
Birkmeier legt Intendanz nach Saison 2025/26 zurück
Jedoch betont das Büro, im Jahr 2022 eine Nicht-Verlängerung des Vertrages von Thomas Birkmeir befürwortet zu haben, “allein aufgrund seiner unüblich langen Intendanz von mehr als 20 Jahren”. Eine solche Entscheidung hätte jedoch einen Konsens im Vereinsvorstand in Abstimmung mit den anderen Fördergebern erfordert, heißt es in dem Statement. Die nunmehrige Ankündigung Birkmeiers, seine Intendanz nach der Saison 2025/26 zurückzulegen, werde “begrüßt”. Für die Ausschreibung der künstlerischen Leitung ist der Verein verantwortlich, der vorerst für die APA nicht erreichbar war. Kaup-Hasler plädiert jedenfalls für den Einsatz einer mit Experten besetzten Jury.
Die FPÖ Wien forderte am Dienstag eine lückenlose Aufklärung der Vorwürfe, eine unabhängige Untersuchung der Arbeitsverhältnisse in Wiener Kulturbetrieben sowie eine strengere Kontrolle über die Mittelvergabe. “Es kann nicht sein, dass Mitarbeiter unter fragwürdigen Bedingungen leiden, während die Stadt Wien mit Steuergeld weiter großzügig subventioniert, ohne dass es irgendeine Konsequenz für Fehlverhalten gibt”, so Stefan Berger, Kultursprecher der Wiener FPÖ.