Am 7. September fand im Electric Garden Wörthersee der erste Alopecia Awareness Day Austria statt. Der Verein Haarausfall Österreich vereinte Betroffene, Interessierte und Unterstützende aus ganz Österreich, um auf die oft unsichtbare Herausforderung des Lebens mit Haarausfall aufmerksam zu machen.
Im Rahmen des internationalen “Alopecia Awareness Month” im September bot der erste Alopecia Awareness Day Austria eine bedeutende Plattform für Austausch, Vernetzung und Empowerment von Menschen mit Haarausfall.
Bereits ab 12 Uhr füllte sich die malerische Location mit einer bunt gemischten Gruppe von Teilnehmern. Einige trugen Perücken, andere zeigten stolz ihre kahlen Köpfe – das wichtigste Accessoire des Tages war jedoch das Lächeln und die aufgeschlossene Atmosphäre. Bei ausgelassener Stimmung fanden intensive Gespräche und inspirierende Begegnungen statt, die neue Freundschaften und Netzwerke schufen.
„Es war wichtig für mich, sichtbar zu werden“
Die Gründerinnen des Vereins Haarausfall Österreich, unter ihnen Janin Baumann, die selbst seit ihrer Kindheit von Alopezie betroffen ist, präsentierten ihre Vision und luden zur Mitgliedschaft ein. Janin, die im Alter von acht Jahren ihre Haare verlor fühlte sich in der Zeit als „Sonderling“, da man sofort gesehen hat, dass bei ihr etwas anders ist.
„Die Perücken vor 30 Jahren waren schrecklich, und es fehlte die ganze Gesichtsbehaarung. Jeder dachte, ich hätte Krebs. Das war ein sehr harter Weg“, erklärte sie. Ihr persönlicher Kampf begann mit der Einnahme von Kortison im Alter von 14 Jahren, was zunächst zu Haarwachstum führte, aber später auch zu schweren Knochenproblemen und einem erneuten Haarverlust. Dieser Rückschlag war für Janin der Wendepunkt, an dem sie entschloss, ihre Erfahrungen öffentlich zu machen. „Ich begann, Öffentlichkeitsarbeit über Alopezie zu machen und sogar mit Glatze zu modeln. Es war wichtig für mich, sichtbar zu werden.“
„Solche Treffen waren in Österreich schon lange überfällig“
Der offizielle Startschuss des Tages fiel um 13 Uhr. Schon hier wurde klar, dass dieser Tag ein Wendepunkt in der österreichischen Alopecia-Community werden sollte. Janin erinnerte sich besonders an das erste persönliche Treffen mit den anderen Gründerinnen, die bis dahin nur via WhatsApp und Facetime kommuniziert hatten. „Es war so schön, sich endlich persönlich zu treffen und zu sehen, dass da etwas Großartiges entsteht. Ein Verein und solche Treffen waren in Österreich schon lange überfällig.“
Das Highlight des Tages war nicht nur das erste Treffen der Gründerinnen, sondern auch der aufschlussreiche Vortrag von Peter Fuchs über den Haarzyklus. „Es war besonders interessant zu erfahren, dass ein Haarzyklus etwa drei Monate dauert. Wenn man plötzlich Haarausfall bekommt, kann man sich die Frage stellen, was vor drei Monaten passiert ist – vielleicht ein traumatisches Erlebnis, ein Trauerfall oder eine Operation?“, erklärt Janin.
„Anders ist nicht falsch, sondern eine andere Form von richtig“
Die Veranstaltung stärkte nicht nur das Bewusstsein für Haarausfall jeglicher Art, sondern beflügelte auch das Selbstbewusstsein der Betroffenen. „Wir haben die Botschaft vermittelt: Anders ist nicht falsch, sondern eine andere Form von richtig. Es zählt nicht, was du auf dem Kopf hast, sondern was du im Kopf hast“, betonte Janin.
Der Termin für den nächsten Alopecia Awareness Day wurde bereits bekanntgegeben: Am 27. September 2025 wird die österreichische Alopecia-Community erneut zusammenkommen, um diesen besonderen Tag zu feiern. Bis dahin werden in den verschiedenen Bundesländern kleinere Treffen stattfinden, um den Austausch und die Unterstützung weiterhin zu fördern. Janin blickt optimistisch in die Zukunft: „Es ist unser Ziel, bis 2025 groß zu werden und für jedes Bundesland eine Ansprechperson zu finden. Außerdem planen wir, eine Veranstaltung mit etwa 100 Teilnehmern zu organisieren und bis 2026 in eine größere Location auszuweichen.“