Mehr als 350 Kalorien verbrennen Gipfelstürmer pro Stunde. Da wird schnell klar: „Der Weg ist das Ziel“ trifft beim Thema Wandern den Nagel auf den Kopf.
Die Natur erleben, malerische Ausblicke genießen und nebenbei fast unbemerkt abnehmen. Wandern ist der stille Kalorienkiller schlechthin! Schritt für Schritt absolvieren wir ein Ganzkörpertraining und verbrennen dabei sogar ähnlich viel Energie wie beim Joggen. Studien zufolge trainieren wir je 100 Höhenmetern etwa 50 Kilokalorien ab. Unsere subjektive Wahrnehmung lässt die Anstrengung aber meist deutlich schwächer erscheinen, was das Durchhalten um einiges erleichtert.
Full-Body-Workout
Eine durchschnittliche Wanderroute nimmt mindestens zwei Stunden in Anspruch. Oft sogar deutlich mehr. Über diese Zeit hinweg ist unsere Herzfrequenz stets leicht erhöht – wir trainieren also unsere Ausdauer. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen wird dadurch unser Herzmuskel gestärkt, was wiederum bedeutet, dass mehr Blut pro Minute durch unseren Körper gepumpt wird. Unsere Gefäße werden dadurch von Ablagerungen verschont und wir beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Zudem gelangt mehr Sauerstoff in unseren Blutkreislauf, wodurch unsere Muskeln effizienter arbeiten können. Und das müssen sie beim Wandern mehr, als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet. Vor allem die Bein-, Rücken- und Bauchmuskulatur wird dabei trainiert. Unebene Wege, Steine und Äste senden immer wieder ungewohnte Reize an unsere Muskeln. Gerade die stabilisierende Tiefenmuskulatur sowie jene in unseren Knöcheln und Kniegelenken wird dadurch besonders gefordert. Ein Full-Body-Workout also, das nicht nur Bauch, Bein und Po formt, sondern zusätzlich auch die Gelenke stärkt und somit Verletzungen vorbeugt.
So wird‘s noch effizienter
Expert:innen raten, die Marschgeschwindigkeit so zu wählen, dass man sich nebenbei noch unterhalten kann. Wird man zu schnell müde, steigt nämlich die Verletzungsgefahr. Wem das gemütliche Wandern aber zu langweilig ist, der kann durchaus auf Intervalltraining setzen. Wechselt man zwischen schnellem und entspannterem Tempo, steigert das sogar die langfristige Kalorienverbrennung (Stichwort: Nachbrenneffekt). Was bei all der Bewegung nicht vergessen werden darf, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Wasser ist nämlich das A und O, um den Stoffwechsel in Schwung zu halten.
Nebeneffekt: Entspannung
Neben dem hohen Kalorienverbrauch und dem Trainingseffekt auf den gesamten Körper hat Wandern noch eine weitere – besonders angenehme – Wirkung: es entspannt. Ein Forschungsteam aus Innsbruck und Salzburg kam im Zuge einer Studie des Alpenvereins zu folgenden Ergebnissen: Bergwandern wirkt positiv auf die Stimmung, führt zu mehr Gelassenheit und reduziert Energielosigkeit und Anspannung. Denn wenn wir am Berg sind, sind wir nur bei uns. Laptop aus, Handy weg und den Blick auf die Natur, die uns umgibt, gerichtet. Digital Detoxing in seiner schönsten Form! Zwischendurch halten wir an, um spektakuläre Ausblicke zu genießen und zwischen Vogelgezwitscher und plätschernden Bächen kurz innezuhalten. Aus diesen Momenten schöpfen wir frische Energie für den Alltag. Beim Wandern fördern wir also nicht nur unsere körperliche, sondern auch psychische Gesundheit.