Der 44-Jährige musste sich am Montag im Grazer Straflandesgericht vor Geschworenen verantworten.
Der Grazer hatte im Februar im Stadtbezirk Geidorf seinen 59-jährigen Bekannten mit einer Axt und zwei Messern attackiert und schwer verletzt. Nach der Tat fahndete die Polizei international mit Lichtbildern nach dem damals noch 43-Jährigen. Erst nach mehreren Tagen konnte der Angeklagte schließlich in Kärnten von der Cobra gestellt werden.
Der Fall wurde am Montag vor dem Grazer Straflandesgericht ausgerollt. Weil der Mathematiker, der auch schon auf der Technischen Universität in Graz gearbeitet hatte, als psychisch krank gilt, wurde ein Antrag auf Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum beantragt.
Seiner Arbeit kam laut eigenen Aussagen eine Frauengeschichte dazwischen, er musste schließlich eine familiäre Sache aufklären, so der 44-Jährige vor Gericht. Finanziell habe er keine Probleme gehabt: “Ich habe mein Körpergewicht in Silber zu Hause gehabt” beschrieb er.
Dann verstrickte er sich in die Idee, dass seine Verwandten und Bekannten einen “Rotlicht-Ring” betreiben würden und ihm dauernd Prostituierte “unterjubeln wollen”. Auch das spätere Opfer soll in die Sache verwickelt gewesen sein. Deshalb habe er den Mann auch in seinem Haus aufgesucht. Dazu nahm er zwei Messer, eine Axt und eine Schrotflinte mit.
Als der Bekannte zur Eingangstüre kam, schlug der 44-Jährige diese mit der Axt ein. “Er wollte gerade aufsperren”, erklärte er. “Da waren Sie mit der Axt schneller oder wie?”, fragte Richter Andreas Lenz. Gleich darauf stach er dem völlig Überraschten mit einem 30 Zentimeter langen Messer in die Wange.
“Wollte ihm nur Schmiss verpassen”
Vor Gericht erklärt er: “Ich wollte ihm nur einen Schmiss verpassen”, so der 44-Jährige. “Das war eine milieubedingte Sache”, beharrte der Betroffene und führte aus: “Hätte ich einen Mord geplant, würde ich Axt oder Schrotflinte bevorzugen”. Dann kam ihm gar die Erkenntnis: “Ich hätte ein kleineres Messer nehmen sollen”. “Sie hätten gar kein Messer nehmen sollen”, fuhr der Richter dazwischen.
Der Betroffene erzählte ausführlich von seinem Instagram-Account, über den er seine Ideen verbreitete und den “Lügen in meiner Familie” auf die Schliche kommen wollte. Seine Familie würde ihn “unterschwellig verfolgen”, aber grundsätzlich wolle er über all das gar nicht reden, weil er immer noch in Gefahr sei, erläuterte der Befragte. “Ich bin ein ganz normaler Typ, ich habe nur Probleme mit Frauen”, erklärte er den Geschworenen.
Der psychiatrische Sachverständige Manfred Walzl sah die Sache allerdings anders: Er diagnostizierte paranoide Schizophrenie, eine anhaltende wahnhafte Störung, aber auch psychische Verhaltensstörungen aufgrund von Cannabiskonsum.
Am Nachmittag wollten die Geschworenen eine Entscheidung treffen.