Nach der erfolgreichen Lösung eines Kriminalrätsels um eine schwer verletzte Passantin auf einem Radweg in Hallein steht nun ein Serbe (45) vor Gericht – der mit einer völlig neuen Räuberpistole aufwartete.
Sbg, Wien. Das Opfer von Hallein hatte beim Spazieren am Treppelweg entlang der Salzach am 29. September des Vorjahres per Handy über Kopfhörer mit einem Freund telefoniert, als das Gespräch plötzlich abriss. Die gebürtige Niederösterreicherin (33) wurde bewusstlos mit einer stark blutenden Kopfwunde aufgefunden und musste im Spital notoperiert werden.
Nach Monaten der Ermittlungen konnte die Polizei im Frühjahr den mysteriösen Vorfall bzw. Unfall endlich aufklären: Es war ein obdachloser serbischer Radfahrer auf einem gestohlenen Bike gewesen, der die Frau, die sich bis heute nicht konkret an das Ereignis erinnern kann, von hinten rammte, einfach liegen ließ und Fahrerflucht beging. Der Mann konnte anhand seines genetischen Fingerabdrucks ausgeforscht werden.
Konkret waren es rote Lackspuren an der Kleidung des Opfers gewesen, die die Kripo zu einem weggeworfenen roten Fahrrad führte: DNA auf dem sichergestellten Rad brachten die Ermittler auf die Spur eines 45-jährigen Serben, der in Wien bereits in Haft saß.
Bislang war der Angeklagte nicht bereit, sich dazu zu äußern, warum er die 33-Jährige nach dem Crash aus heiterem Himmel einfach liegengelassen hat. Auslöser der Kollision soll ein Defekt an der Fahrradkette gewesen sein.
Völlig neue Version rund um „Ricky“
Beim Prozess in Salzburg wird dem Beschuldigten nicht nur der ominöse Unfall angelastet – der vierfache geschiedene Vater soll auch zahllose Einbrüche verübt und eine Spanner-Kamera auf einer öffentlichen Toilette installiert haben. Bei der Verhandlung überraschte und verblüffte der Mann dann mit einer völlig neuen Version der Geschehnisse:
Schuldig sei ein Bekannter aus der Obdachlosen-Szene. Dieser, mehr als seinen Spitznamen „Ricky“ kenne der Serbe nicht, soll der Frau im Vorbeigehen zunächst mit der Faust auf den Hinterkopf und dann mit einem Brecheisen mehrfach ins Gesicht geschlagen haben. „Ich wollte ihn wegdrücken und stoppen, da hat er auch mich geschlagen. Es war furchtbar, er hat nicht aufgehört“. Und: „Ich habe diese Frau nicht mit dem Fahrrad niedergefahren. Sicher nicht“, versicherte er der Richterin.
Dem Mann drohen bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Haft.
