Jetzt reicht’s! Weil es bald jede Nacht rummst und bei uns bis zu fünf unterschiedliche Tätergruppen unterwegs sind – die einen mit Mopeds und Motorrädern, die anderen mit schnellen Autos – und der Schaden in die Zigmillionen geht, wurde jetzt eine eigene “SOKO” gegen die Bankomatsprenger gegründet.
Wien. Wie das Innenministerium oe24 gegenüber bestätigt, übernimmt “die SOKO Bankomat ab sofort die Koordination der nationalen und internationalen Ermittlungen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit muss jetzt vorangetrieben werden“, hält Innenminister Gerhard Karner anlässlich der „SOKO“ Einrichtung fest. Mehr als 1.000 Coups in ganz Europa – derzeit vor allem in Deutschland, der Schweiz und bei uns – soll die Tätergruppe aus Holland mit einem unerschöpflichen Reservoir an nordafrikanischen Komplizen bereits auf dem Konto haben!
Laut jüngsten Infos wurden in diesem Jahr bereits vierzehn Delikte im Zusammenhang mit Bankomatsprengungen registriert, die massive Sachschäden und erhebliche wirtschaftliche Verluste verursacht haben. Die Täter agieren mit ihren selbst gebauten Bomben nicht immer hochprofessionell (oft machen sie keinen Cent Beute, Zerstörung bei der Sprengung jede einzelne Banknote) – doch sie handeln auf jeden Fall skrupellos, wodurch nicht nur materielle Schäden entstehen, sondern auch eine erhebliche Gefahr für unbeteiligte Personen besteht.
Auch Banken zu Maßnahmen aufgerufen
Die Arbeitsgruppe im Bundeskriminalamt unter der Leitung von Dieter Csefan – der schon die “SOKO Jugend” geleitet hatte – verfolgt nach Angaben des Innenministeriums einen ganzheitlichen Ansatz: Durch die Vernetzung von Fachwissen, den gezielten Austausch von Informationen und ein gemeinsames Vorgehen sollen Täter rasch identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden. Dabei kommen sowohl repressive als auch präventive Maßnahmen zum Einsatz. Neben der konsequenten Strafverfolgung steht insbesondere die Zusammenarbeit mit Banken im Fokus, um zukünftige Delikte zu verhindern und Sicherheitsmaßnahmen weiterzuentwickeln – wie etwa künftig wirklich jeden Geldausgabeapparat mit Farbpatronen zu versehen. Darüber hinaus wird es in Kürze zu einem Arbeitsgipfel von Bankenvertretern und Experten aus dem Bundeskriminalamt kommen.
Bereits zu Beginn dieses Jahres standen das Bundeskriminalamt und die LKAs in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Burgenland in intensivem Austausch, um auf die ersten bekannt gewordenen Delikte zu reagieren. Um diesem aktuell auftretenden Phänomen mit gebündeltem kriminalistischem Know-how entgegenzutreten, wurde auf Initiative des Direktors des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer, die Arbeitsgruppe Bankomat ins Leben gerufen: “Damit setzen wir ein klares Zeichen: Kriminelle Strukturen werden in Österreich keinen Raum finden!”