Das teilte die ÖVP am Donnerstag in einer Aussendung mit. Nach Informationen der APA verstarb der Politiker am gestrigen Mittwoch im Alter von 82 Jahren. Schwimmer hatte die internationale Organisation zwischen 1999 und 2004 geleitet.
Der in Wien geborene Jurist saß zwischen 1971 und 1999 für die ÖVP im Nationalrat, zwischen 1986 und 1994 war er stellvertretender Klubobmann. Außerdem übte er verschiedene Funktionen bei der ÖVP-Bundespartei und dem ÖAAB (Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund) aus. Beruflich war er auch für die Wiener Gebietskrankenkasse tätig. Sein Engagement für Israel stellte er als langjähriger Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft unter Beweis.
Ein besonderes Anliegen waren für Schwimmer die Beziehungen innerhalb Europas: Er gehörte von 1990 bis 1999 der Parlamentarischen Versammlung des Europarats an, ab 1996 stand er an der Spitze der Christdemokratischen Fraktion. “Walter Schwimmer war ein Politiker, dem Europa am Herzen lag und dabei auch aktiv mitgestaltet hat”, würdigte ÖVP-Klubobmann August Wöginger im Namen des Parlamentsklubs seinen Parteikollegen in der Aussendung.
Von 1999 bis 2004 Generalsekretär des Europarats
Schwimmer wurde im Juni 1999 als Nachfolger des Schweden Daniel Tarschys zum Europarats-Generalsekretär gewählt. Er war bereits der dritte Österreicher in diesem Amt nach seinen beiden ÖVP-Parteikollegen, Ex-Außenminister Lujo Tončić-Sorinj (1969-1974), und Franz Karasek (1979-1984). In Schwimmers Amtszeit fielen die Europarats-Beitritte von Armenien, Aserbaidschan (beide 2001), Bosnien-Herzegowina (2002) und Serbien (2003, zunächst als Serbien-Montenegro). Schwimmers Versuch 2004, sich nach seiner ersten Amtszeit wiederwählen zu lassen, scheiterte: Ihm folgte der britische Labour-Politiker Terry Davis (2004-2009) nach.
Der Europarat, der organisatorisch nicht mit der Europäischen Union verbunden ist, sollte nach der Vision des früheren britischen Premierministers Winston Churchill nach dem Zweiten Weltkrieg weitere europäische Bruderkriege verhindern. Die Organisation setzt sich nach eigenem Bekunden “für die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit in Europa und darüber hinaus” ein. Am 5. Mai 1949 wurde in London der Gründungsvertrag für den Europarat unterzeichnet und als Sitz die französische Stadt Straßburg gewählt. Heute hat die Organisation 46 Mitglieder. Russland, das dem Rat seit 1996 angehörte, wurde nach dessen Angriff auf die Ukraine 2022 aus der Organisation ausgeschlossen. Österreich gehört dem Europarat seit 1956 an.