An der Wall Street geht es endlich wieder bergauf: Die Aktienkurse steigen und machen einen Teil der historischen Verluste der vergangenen Woche wett. Der Dow Jones startete am Dienstag mit einem Plus in den Handel und lag bei 39.307,58 Punkten – ein Anstieg von 3,5 Prozent.
Die US-Börsen haben sich am Dienstag im Frühhandel teilweise von ihren jüngsten Kurseinbrüchen erholt. Der Dow Jones hielt gegen 16.25 Uhr mit einem Kursplus von 3,5 Prozent bei 39.307,58 Punkten.
Auch die anderen großen US-Indizes zeigen am Nachmittag eine Erholung:
- Der S&P-500 stieg um 3,74 Prozent auf 5.251,63 Zähler.
- Der Nasdaq Composite gewann 4,28 Prozent auf 16.271,705 Punkte.
Doch die Nervosität bleibt: Marktbeobachter warnen vor weiteren starken Schwankungen, solange der Zollkonflikt zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern nicht gelöst ist.
Weltweite Börsen-Erholung
Die europäischen Börsen haben sich am Dienstagnachmittag teilweise von den Kurseinbrüchen der vergangenen Tage erholt. Der Euro-Stoxx-50 hielt gegen 16:30 Uhr mit einem Plus von 3,17 Prozent bei 4.804,12 Punkten.
Der deutsche DAX stieg um 2,9 Prozent auf 20.365,95 Zähler.
Der britische FTSE legte 2,99 Prozent auf 7.932,62 Punkte zu.
Der heimische ATX stieg sogar um 4,4 % auf rund 3.790 Punkte.
Von zunehmend kräftigerem Aufwind profitierte der Handel vor allem nach der Mittagszeit, als erste Investoren aus den USA an Europas Börsen zukauften. Der US-Aktienmarkt wird zudem ebenfalls mit ersten Erholungsgewinnen erwartet. Die aggressive US-Zollpolitik von Präsident Donald Trump bleibt jedoch im Fokus und die Unsicherheit hoch, auch wenn erste Schnäppchenjäger wieder unterwegs sind.
Am 2. April hatte Trump mit einer Zollflut einen Handelskrieg gegen den Rest der Welt entfesselt und auch einen Ausverkauf an den Börsen ausgelöst. Der deutsche Aktienindex DAX sackte ab bis knapp unter 18.500 Punkte, was seit dem vergangenen Mittwochabend einen Verlust von mehr als 17 Prozent bedeutete. Der Aufwärtstrend seit dem Jahr 2022 konnte aber verteidigt werden.
EU-Deal mit Trump?
Während die EU versucht, mit den USA um einen Deal zu ringen, drehe sich vor allem zwischen den USA und China „die Eskalationsspirale in atemberaubender Geschwindigkeit“, hob Investmentanalyst Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg hervor. Dabei verwies er auf die Zeitung der Kommunistischen Partei, dass sich China keinen Illusionen mehr hingebe, einen baldigen Deal mit den USA zu erreichen.
Vor diesem Hintergrund spielten einzelne Unternehmensmeldungen weiterhin nur eine geringe Rolle. Positiv kam an, dass sich der vor der Aufspaltung stehende Autozulieferer und Reifenhersteller Continental von seiner Kunststofftechniksparte Contitech trennen will. Derzeit wird ein Verkauf als wahrscheinlichste Option angesehen. Die Aktie legte um 4,3 Prozent zu und machte damit ihre Verluste der letzten zwei Handelstage fast wieder wett.
Gut gesucht waren auch Halbleiterwerte. Infineon-Aktien gewannen nach Meldung einer Übernahme 2,8 Prozent. Der Münchner Chiphersteller kauft das Automotive-Ethernet-Geschäft des Speicher-, Telekom- und Halbleiterunternehmens Marvell Technology und will so die eigene Position bei softwaredefinierten Fahrzeugen stärken. Aktien von ASML zogen an der Börse in Amsterdam um 4,4 Prozent an, nachdem Branchenkollege Samsung im ersten Quartal mit einem stabilen operativen Gewinn positiv überrascht hatte.
Unter den Tagesgewinnern fanden sich auch Bankwerte wie etwa die Aktien der Banco Santander (plus 6,2 Prozent). Größere Nachfrage gab es auch in Aktien von Industriegüterherstellern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte vorgeschlagen, die EU und die USA sollten gegenseitig alle Zölle auf Industriegüter aufheben. Das wurde von Trump zwar abgelehnt, einige Stimmen in den USA befürworten derartige Pläne aber.
Aktien von Rüstungsunternehmen setzten ihre tags zuvor begonnene Erholung fort. Anleger konzentrieren sich wieder auf die Chancen durch höhere Verteidigungsausgaben in Ländern der EU.