Scheinfrieden mit Wien und ein echter Kampf zwischen Hergovich und Babler zum Regierungsstart
Rote Fronten. Am Donnerstag um 9 Uhr tagte das Präsidium der SPÖ Wien. Rasch wurde klar, dass Wiens Finanz-Stadtrat Peter Hanke ein größeres Interesse für Infrastruktur habe und dass Wiens Bürgermeister Michael Ludwig keine Lust auf einen ausufernden Machtkampf in der Öffentlichkeit hat. Um knapp vor 11 Uhr rief Ludwig SPÖ-Chef Andreas Babler an, um ihm zu sagen, dass das “Wiener Präsidium Peter Hanke als Infrastrukturminister” nominiere. Genau das hatte Babler dem mächtigen Wiener vorgeschlagen.
Bablers Vorschlag für das Finanzministerium – nachdem ÖBB-Vorständin Silvia Angelo abgesagt hatte: Ökonom Markus Marterbauer schien gestern eine “widerwillige” (so mehrere SPÖler) Mehrheit zu finden. “Er will unbedingt den Finanzminister stellen, dann soll er es. Und ist alleine verantwortlich.”
Die Konflikte in der SPÖ werden daher auch nach der Angelobung von ÖVP-SPÖ-Neos weitergehen. Dass Niederösterreichs SPÖ-Landeschef Sven Hergovich nicht Infrastrukturminister wurde, dürfte weder bei ihm, noch seiner Landesgruppe, noch bei seiner Mentorin Doris Bures ankommen.
Laut SPÖ-Quellen kämpfte Hergovich am Donnerstag dann darum, zumindest noch Staatssekretär werden zu können. Wohl im Innenministerium. Burgenlands Hans Peter Doskozil und Max Lercher sind jedenfalls so oder so Gegner von Babler.