Schlaganfälle gelten oft als Erkrankung älterer Menschen – doch auch Jüngere können betroffen sein. Eine internationale Studie hat jetzt einen spannenden Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und dem Risiko für einen frühen Schlaganfall entdeckt.
Insgesamt wurden die Daten von knapp 17.000 Schlaganfallpatient:innen ausgewertet. Besonders im Fokus standen dabei die 5.825 Personen, die schon vor ihrem 60. Lebensjahr einen Schlaganfall erlitten hatten. Zum Vergleich zogen die Forschenden über 576.000 gesunde Personen heran.
Diese Blutgruppe hat höheres Schlaganfallrisiko – besonders junge Menschen
Das auffällige Ergebnis: Menschen mit der Blutgruppe A hatten ein deutlich höheres Risiko für einen frühen Schlaganfall – also vor dem 60. Lebensjahr. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Betroffenen mit frühem Schlaganfall hatte diese Blutgruppe. In der Kontrollgruppe ohne Schlaganfall waren es dagegen nur 44 Prozent.
Auf der anderen Seite scheint die Blutgruppe 0 einen gewissen Schutz zu bieten. Nur 35 Prozent der frühen Schlaganfälle traten bei Menschen mit dieser Blutgruppe auf. Rechnet man weitere Risikofaktoren wie etwa Rauchen, Blutdruck oder Cholesterin mit ein, ergibt sich:
- Blutgruppe A erhöht das Risiko für einen frühen Schlaganfall um 16 Prozent.
- Blutgruppe 0 senkt das Risiko um 12 Prozent.
Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass genetische Faktoren, also Dinge, die man nicht beeinflussen kann, eine größere Rolle spielen könnten, als bisher gedacht – vor allem bei jungen Betroffenen.
Warum ist das so?
Die genauen Gründe kennt man noch nicht. Der Neurologe Steven Kittner von der University of Maryland erklärt: „Wir wissen immer noch nicht, warum die Blutgruppe A ein höheres Risiko mit sich bringt.“ Wahrscheinlich habe es aber mit der Blutgerinnung, den Blutplättchen und bestimmten Proteinen im Blut zu tun. Diese könnten eine Rolle dabei spielen, dass sich leichter Blutgerinnsel bilden – und genau die sind oft die Ursache für Schlaganfälle.
Was bedeutet das für Sie?
Wenn Sie die Blutgruppe A haben, müssen Sie jetzt nicht gleich in Panik verfallen. Die Blutgruppe ist nur ein Faktor unter vielen – aber ein interessanter, der bisher wenig beachtet wurde. Viel wichtiger bleibt weiterhin, auf einen gesunden Lebensstil zu achten: nicht rauchen, regelmäßig bewegen, Blutdruck und Cholesterin im Blick behalten.
Und: Die Forschenden betonen, dass noch weitere Studien nötig sind. Vor allem mit einer vielfältigeren Teilnehmergruppe, um die Zusammenhänge besser zu verstehen und vielleicht in Zukunft auch gezielter vorbeugen zu können.