Die Stimmung bei den Grünen angesichts der Prognosen zum Ausgang der EU-Wahl in Österreich hat sich am Sonntag zusehends verbessert.

Am Abend, als Parteichef Werner Kogler und Spitzenkandidatin Lena Schilling bei der Wahlparty im Wiener “Metropol” eintrafen, war bereits Jubel angesagt. Erneut bezeichnete Schilling die Unterstützung der Parteiaktivisten als “unfuckingfassbar”. Fast euphorisch Kogler: “Wir sind Gegenwind gewöhnt, und wir lassen uns nicht umblasen.”

Davor hatte der Parteichef auf der Bühne auch seine nachdenkliche Seite gezeigt. Man habe Sympathisanten und Wählern einiges zugemutet, Neuland in der Auseinandersetzung betreten und “in dieser Einmaligkeit auch Fehler gemacht”. Sein Versprechen an Sympathisanten und explizit auch an die Medien: “Das werden wir aufarbeiten und verbessern.” Jedenfalls habe man trotz Gegenwinds zusammengehalten und sei nicht gewichen, hob er ebenso hervor wie Generalsekretärin Olga Voglauer.

Kogler: “Wer macht es denn, wenn nicht die Grünen?”

Die Entscheidung, die “geschätzte, liebe Lena” zur Spitzenkandidatin zu machen, sei eine “sehr gute und richtige” gewesen, betonte Kogler, denn man wolle die Spitze von Bewegungen sein. “Die Entscheidung war gut, und ich bin froh, dass wir gemeinsam das durchgetragen haben”, betonte er. Nur die Grünen stünden für Klimaschutz, Rechtsstaatlichkeit oder eine unabhängige Justiz: “Wer macht es denn, wenn nicht die Grünen?”, fragte er. Seine Antwort: “Niemand.”

Schilling bekam viel Jubel im dicht gefüllten “Metropol” ab. “Ich will mit euch gemeinsam kämpfen, Seite an Seite mit euch”, rief sie den Grünen zu. Man werde mit Herz und Leidenschaft alles geben, dann könne man auch wieder gewinnen. “Lasst uns gemeinsam Politik machen, eine klimagerechte, feministische und antifaschistische”, betonte sie: “Ich sag euch, es braucht uns einfach.”

Zuversicht kam auch vom Listenzweiten Thomas Waitz. Es gehe zurück ins Europaparlament, “Lena und ich gemeinsam, und wir werden dort rocken”.

Grüne nach Trendprognose bei 10,5 Prozent

Den Grünen wird in der Trendprognose ein Ergebnis von 10,5 Prozent (2 Mandate) vorhergesagt, 3,6 Prozentpunkte weniger als 2019 und ein Mandat weniger als zuletzt. Dennoch hatte ihnen laut Umfragen ein noch schlechteres Ergebnis nach negativen Medienberichten über den Charakter und Parteitreue von Spitzenkandidatin Schilling gedroht.

Für eine überraschende Unterbrechung hatte am frühen Abend eine Handvoll Palästina-Aktivisten gesorgt, die auf die Bühne stürmten, Spruchbänder und Fahnen in Händen hielten und “Lena Schilling, stop the killing!” (Lena Schilling, stoppe das Töten, Anm.) schrien. Bereits nach kurzer Zeit ließen sie sich aber hinauskomplimentieren.

Exit mobile version