Russlands Präsident Wladimir Putin will einem Medienbericht zufolge weitere Gebiete in der Ukraine beanspruchen, wenn Kiew jetzt nicht schnell den bisherigen Forderungen Moskaus zustimmt.
Die Ukraine müsse den Verlust der Krim und der Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson anerkennen, soll Putin der Tageszeitung “Kommersant” zufolge bei einem Treffen mit russischen Unternehmern hinter verschlossenen Türen gesagt haben.
Tue Kiew dies in nächster Zeit, dann werde Moskau keine Ansprüche auf Odessa und andere Regionen erheben. Das Treffen fand unmittelbar vor dem Telefonat Putins mit US-Präsident Donald Trump statt. Dort lehnte Putin eine umfassende Waffenruhe vorerst ab. Russland war vor gut drei Jahren in das Nachbarland einmarschiert.
Dem Bericht zufolge zeigte sich der 72-Jährige optimistisch, dass die ukrainischen Streitkräfte die russischen Truppen nicht weiter aufhalten können. “Sie schaffen es nicht, sich einzugraben”, zitierte das Blatt unter Berufung auf die anwesenden Unternehmer eine Aussage aus dem Geheimtreffen. Tatsächlich hat das russische Militär im vergangenen Jahr rund 3.600 Quadratkilometer ukrainischen Bodens besetzt. Zuletzt ist das Tempo des russischen Vormarschs in der Ukraine allerdings deutlich gesunken.
Russland will laut Selenskyj Krieg nicht beenden
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Helsinki warf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem Kreml vor, den Krieg nicht beenden zu wollen. Er forderte die USA auf, eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine zu überwachen. Dabei sollten sie sich auf die Energieanlagen konzentrieren. Russische Angriffe in der Nacht auf die Ukraine hätten die Energieversorgung, den Verkehr und die zivile Infrastruktur beeinträchtigt, erklärte Selenskyj weiter.
Er hoffe, dass die vereinbarte teilweise Waffenruhe umgesetzt werde. Russland habe aber bisher gezeigt, dass es nicht bereit sei, den Krieg zu beenden. Die Worte Putins, der sich am Dienstag in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump auf eine 30-tägige Aussetzung der Angriffe auf die Energieinfrastruktur verständigt hat, stünden im Widerspruch zur Realität, sagte Selenskyj. Stubb bekräftigte, dass Kiew das unbestrittene Recht habe, sich weiter zu verteidigen. Dieses Recht könne in keiner Weise eingeschränkt werden. “Die Ukraine ist europäisch”, sagt Stubb. “Hoffentlich sind wir bald in der EU und in der NATO vereint.” Finnland werde der Ukraine zur Seite stehen, solange das nötig sei.
Ein Toter bei russischen Angriffen in der Ukraine
Die russische Attacken gingen unterdessen weiter. In der Nacht auf Mittwoch feuerte Moskau sechs Raketen und 145 Drohnen auf die Ukraine ab. Dabei wurde nach Behördenangaben bei einem Angriff auf ein Wohnhaus in der Region Sumy ein Mensch getötet, drei weitere Menschen wurden verletzt. Zwei Krankenhäuser in der nördlichen Region wurden beschädigt.
Nach Angaben der ukrainischen Armee konnte die Luftabwehr 72 Drohnen abschießen, 57 weitere seien vom Radar verschwunden, ohne Schäden anzurichten. Keine der sechs Raketen konnte abgefangen werden, hieß es weiter.
Die ukrainische Eisenbahngesellschaft teilte mit, dass eine Energieinfrastruktur der Bahn in der zentralen Region Dnipropetrowsk von Drohnen getroffen worden sei. Der Bahnverkehr sei jedoch nicht beeinträchtigt.
Waffenruhegespräche gehen am Sonntag weiter
Die Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine gehen nach US-Angaben am Sonntag in Saudi-Arabien weiter. Trumps Sondergesandter Steve Witkoff sagte in einem Interview mit dem Sender Fox News, dass die Gespräche über ein Waffenruheabkommen zwischen Russland und der Ukraine “am Sonntag in Jeddah beginnen werden”.