In der Arena Nova von Wr. Neustadt wird der neue Kanzler Christian Stocker zum neuen ÖVP-Obmann gewählt. Als einer der Ehrengäste ist Stockers Vor-Vorgänger Sebastian Kurz angekündigt. Er plant jedenfalls eine staatstragende Rede.
Es war ein historisches Parteitagsergebnis: Am 14. Mai 2022 war Karl Nehammer bei einem außerordentlichen Bundesparteitag in Graz mit 100 Prozent der 524 Stimmen zum ÖVP-Bundesparteiobmann gewählt. Das hatte es noch nie gegeben. Trotzdem hat die Partei Nehammer rasch fallen lassen, als er Anfang Jänner mit der Regierungsbildung gescheitert war.
Nun, wenn Christian Stocker am Samstag in seiner Heimatstadt zum neuen Parteiobmann gewählt wird, werden wohl keine 100 % erwartet, übertreffen kann er seinen Vorgänger ohnehin nicht. Aber über den 90er sollte der 65-Jährige schon springen, der ja zum Kanzler und Parteiobmann gekommen ist wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind. Ansonsten wäre es ein schlechtes Zeichen für die Geschlossenheit der Partei.
Von Kurz bis Schüssel
Wohl auch deswegen haben die Parteistrategen alle acht lebenden Parteiobleute von Josef Riegler über Wolfgang Schüssel bis zu Sebastian Kurz und Karl Nehammer aufgeboten, um Einigkeit zu erzielen. Außerdem hat die ÖVP gleich die Gelegenheit am Schopf gepackt, in Wr. Neustadt ihren 80. Geburtstag zu feiern.
Es wird ein Blitzparteitag
Und es soll schnell gehen:
Um 13 Uhr werden die Gastgeberin Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Klaus Schneeberger die rund 1.600 Delegierten und Gäste begrüßen.
Als Anheizer sind Reden von Generalsekretär Nico Marchetti und Klubobmann August Wöginger vorgesehen. Vor allem Wöginger gilt als begnadete Stimmungskanone bei Parteitagen.
Für Kompromiss und Kampfansage gegen das „Prinzip Kickl“
Große Rede Stockers. Dann ist Christian Stocker am Wort. Er plant eine Rede, die „Kanzler-like“ ist: Stocker wird betonen, dass „die Volkspartei immer Verantwortung für Österreich übernommen hat, insbesondere dann, wenn es schwierig war“. Und als Kampfansage an die FPÖ und das „Prinzip Kickl“ soll die „Fähigkeit zum Kompromiss in einer Demokratie“ hervorgestrichen werden.
Dann die Wahl – schon kurz vor 17 Uhr soll das Ergebnis vorliegen – und mit einem Sprung möglichst an die 100 % Stocker Rückenwind für seine Kanzlerjahre bekommen.
Edtstadler wird Vizeparteichefin
Gewählt werden auch die Stellvertreter, oder besser Stellvertreterinnen Stockers, denn es sind drei Frauen dabei; der oö. Landeshauptmann Thomas Stelzer, die künftige Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler, die Tiroler EU-Mandatarin Sophia Kircher und Klubobfrau der ÖVP im Vorarlberger Landtag Veronika Marte.