Das Drama um scheinbar harmlose, jedoch am Ende tödliche Kinderspiele ist die erfolgreichste Netflix-Serie überhaupt: Jetzt hat die zweite Staffel der koreanischen Produktion “Squid Game” einen starken Start hingelegt.
Sie wurde weltweit rund 68 Millionen Mal innerhalb von vier Tagen abgerufen. Das geht aus den neuesten Netflix-Wochencharts hervor (23. bis 29.12.), die am Dienstagabend veröffentlicht worden sind.
Die sieben neuen Episoden (zwischen 50 und 75 Minuten lang) gingen am 26. Dezember online. Die Zahl der Abrufe beim Streamingdienst Netflix lässt sich nicht ganz mit einer Zuschauerzahl wie beim klassischen Fernsehen gleichsetzen. Sie ist eine rechnerische Größe, die sich laut Netflix ergibt, wenn man die angeschauten Stunden durch die Laufzeit der jeweiligen Produktion teilt.
Koreanische Serie war im Herbst 2021 ein Überraschungserfolg
Für die neun Folgen von Staffel eins wurden im Herbst 2021 in den ersten rund 90 Tagen insgesamt 265 Millionen Abrufe registriert – so viele wie für sonst keine Netflix-Serie bisher. Nach der zweiten “Squid Game”-Staffel soll es 2025 noch eine dritte – und letzte – Staffel geben.
Der Streaming-Entertainment-Dienst Netflix hat nach eigenen Angaben 283 Millionen zahlende Abonnenten weltweit (“in über 190 Ländern”). Zu seinen größten Konkurrenten gehören Disney+ und Prime Video von Amazon.
Staffel zwei von “Squid Game” gibt keinen befriedigenden Abschluss, vielmehr werden Fans mit einem Cliffhänger, also einem offenen Ende, zurückgelassen. Die erste Staffel von “Squid Game” wurde vor drei Jahren auch wegen ihrer Gesellschafts- und Kapitalismuskritik gelobt – wachsende Ungleichheit, Diskriminierung sozialer Minderheiten, extremer Leistungsdruck sind Themen, gepaart mit viel Gewalt.
Serienschöpfer: “Squid Game” hat global Identifikationspotenzial
Macher Hwang Dong-hyuk (53) hatte der Deutschen Presse-Agentur kürzlich gesagt, wie er sich den Welterfolg erklärt. “Jede Serie hat ihren eigenen lokalen und kulturellen Code. Aber obwohl “Squid Game” eine nicht-englischsprachige Serie ist, ist es eine Geschichte, mit der man sich identifizieren kann – unabhängig von der Sprache, Kultur, Religion oder Ethnie.” Auch die Optik spreche die Leute offensichtlich über Grenzen hinweg an.
“Squid Game” hat tatsächlich wohl alles, was global gut funktioniert: Kultige Sequenzen, die etwa bei TikTok geteilt werden können, quietschbunte und computerspielähnliche Locations, Masken und Anzüge, die sich bei kulturellen Bräuchen wie Karneval und Halloween gut vermarkten lassen.
Wiedererkennungswert haben insbesondere die schaurigen und (größtenteils) anonymen “Soldaten” mit ihren Masken und rosafarbenen Overalls, die die Spiele überwachen und die Ausgeschiedenen in ihren grünen Trainingsanzügen gnadenlos erschießen.
Hauptfigur will das fiese Spiel von innen hochgehen lassen
Und darum geht es: 456 Menschen mit oft sehr hohen Schulden werden alljährlich von einer mysteriösen Organisation auf eine Insel verschleppt. Dort müssen sie an mehreren koreanischen Kinderspielen teilnehmen, die nur für einen nicht tödlich enden. Wer sie alle besteht, gewinnt den Jackpot von 45,6 Milliarden Won (umgerechnet aktuell rund 30 Millionen Euro).
Seong Gi-hun (Lee Jung-jae (52)), der als Spieler 456 das “Squid Game” der ersten Staffel gewann, will die Hintermänner des fiesen Wettbewerbs finden und ihrem bösartigen Treiben ein Ende zu setzen. Doch der Weg zur Zerschlagung der Organisation erweist sich als schwierig. Deshalb steigt 456 wieder ein, um das “Tintenfischspiel” von innen zu zerschlagen: “Leute, ich kenn’ dieses verdammte Spiel schon! Wir werden dabei alle draufgehen!”