Die neue Ampel-Regierung plant Reformen im Pensionssystem. Besonders heftig dürfte es für all jene werden, die vorzeitig in den Ruhestand treten möchten. Gleichzeitig soll das Arbeiten im Alter attraktiver gemacht werden.
Bei den Pensionen will die Regierung erreichen, dass die Österreicher länger gesund arbeiten, bevor sie in Pension gehen. Außerdem sollen neue Pensionsmodelle kommen. Rechtlich fixiert ist noch kaum einer der Änderungswünsche. oe24 hat die Übersicht.
Ein positiver Punkt ist laut Arbeiterkammer – das gesetzliche Pensionsalter bleibt vorerst unangetastet – also für Männer bei 65 Jahren, es gibt keinen Anstieg auf 67 Jahren, bei Frauen steigt das Pensionsantrittsalter langsam auf 65 Jahre an.
Trotzdem will die Regierung bis 2031 fast 3 Milliarden Euro im Pensionsbereich sparen – etwa dadurch, dass die Menschen – mehr oder weniger freiwillig – länger arbeiten.
Korridorpension wird verschärft
Bislang konnten Arbeitnehmer bereits mit 62 Jahren in Pension gehen, sofern sie 480 Versicherungsmonate gesammelt hatten. Doch jeder Monat vor dem regulären Pensionsalter bedeutete Abschläge von 0,425 Prozent. Nun soll der Antritt auf 63 Jahre erhöht werden, und die erforderlichen Versicherungsjahre steigen auf 42. Das bedeutet: Wer früher aufhören will, muss länger arbeiten oder größere finanzielle Einbußen hinnehmen.
Höhere Krankenversicherungsbeiträge
Ein weiterer Kritikpunkt aus Sicht einiger Pensionisten: Die Regierung will die Krankenversicherungsbeiträge von 5,1 auf 6 Prozent anheben. Das trifft alle Pensionisten direkt – ihre monatlichen Bezüge werden dadurch schrumpfen – allerdings zahlen die Pensionisten durch den höheren Beitrag auch weniger Steuern.
Flexibler, aber mit Haken: Die neue Teilpension
Positiv ist die Einführung einer Teilpension. Wer 42 Versicherungsjahre gesammelt hat, kann künftig seine Arbeitszeit um 50 Prozent reduzieren und erhält im Gegenzug eine Pension in Höhe von 50 Prozent des regulären Anspruchs. Das Modell soll eine sanftere Übergangsphase in den Ruhestand ermöglichen und Menschen länger in Beschäftigung halten.
Aber: Altersteilzeit soll künftig nur noch in Anspruch genommen werden können, bis ein Anspruch auf die neue Teilpension besteht.
Arbeiten in der Pension wird attraktiver
Wer über das gesetzliche Pensionsalter hinaus arbeitet, soll von Steuererleichterungen profitieren. Ab 2026 soll es einen einheitlichen Steuersatz von 25 Prozent auf den Zuverdienst geben. Damit will die Regierung ältere Menschen dazu bewegen, länger im Berufsleben zu bleiben und die Wirtschaft anzukurbeln.
Angst vor unerwünschter Nebenwirkung
Die Arbeiterkammer kritisiert allerdings, dass die Arbeitgeber entlastet werden, wenn sie ältere, bereits in Pension befindliche Arbeitnehmer beschäftigen. Weil die Unternehmen für die Mitarbeiter in Pension, die weiterhin arbeiten, weniger Sozialversicherungsbeiträge zahlen, würden sie ihnen günstiger kommen als Mitarbeiter, die kurz vor der Pension stehen, wirft die Arbeiterkammer ein.
Während die Regierung betont, dass das gesetzliche Pensionsalter nicht auf 67 Jahre angehoben wird, setzt sie durch Einschränkungen und finanzielle Anreize dennoch darauf, dass die Österreicher später in Pension gehen. Die Reformen bringen somit Vor- und Nachteile mit sich – vor allem für jene, die auf eine frühzeitige Pension gehofft haben, könnte es künftig teurer werden.