Kanzler Karl Nehammer hat seine Rede zum Duell mit FPÖ-Chef Herbert Kickl hochstilisiert. Das war strategisch vollkommen richtig.
Der ÖVP-Chef muss im Wahlkampf mit Kickl in den totalen Infight gehen -das ist Nehammers einzige Chance, seinen Kanzler-Sessel zu verteidigen.
Die Wahl wird zum Duell zwischen jenen, die mit Österreich im Großen und Ganzen zufrieden sind. Und jenen, die wegen Teuerung, Migration und Corona so wütend sind, dass sie diese Regierung mit nassen Fetzen davonjagen wollen – selbst wenn das bedeutet, Kickl zu wählen.
Wenn Nehammer gewinnen will, dann muss er das Momentum seiner Rede jetzt mitnehmen und sich in den nächsten Monaten als einziger Kandidat der (rechten) Mitte positionieren.
Der Kanzler ist derzeit klarer Außenseiter, die Stimmung im Land spricht für die FPÖ. Umso länger die ÖVP den grünen Klotz am Bein hat, umso schwieriger wird es zu vermitteln, dass Nehammer es mit seinem Österreichplan e r n st nimmt.
Aber der Kanzler hat einen Vorteil: Im Duell mit Kickl wird Babler untergehen. Gut möglich, dass der eine oder andere Mitte-Wähler von SPÖ oder NEOS am Ende zur ÖVP wechselt, um Kickl zu verhindern.