In den 90er Jahren sorgte Teeniepop-Schnuckel Chesney Hawkes mit „The One And Only“ für Kreischalarm. Jetzt war er wieder in Wien. Für ein Stadthallen-Konzert im Vorprogramm von James Blunt und das oe24-Interview.
In den 1991 sorgten Sie in Österreich für Kreischalarm. Wie geht es Ihnen jetzt beim Wien-Comeback?
Chesney Hawkes: Ich weiß einfach nicht, was passiert ist. Ich habe geblinzelt und plötzlich sind 35 Jahre vergangen. Es ist verrückt. Wien war für mich so etwas wie ein zweites Zuhause. Ich war ja ständig hier. So lustig. Das letzte Mal habe ich mit Huey Lewis in der Stadthalle gespielt. Österreich war immer gut zu mir. Und für mich wichtiger als Deutschland.
Jetzt machen Sie das Vorprogramm für James Blunt. Wie kam es dann dazu?
Chesney: Ich kenne James eigentlich gar nicht und habe ihn letzte Woche bei der ersten Show dieser Tour zum ersten Mal getroffen. Ich kenne seinen Schlagzeuger ziemlich gut und hab mich dadurch ins Gespräch gebracht und wurde auch wirklich genommen. James hat meinen Namen gesehen und gleich gemeint: „Den will ich!“
Wie ist es nach all den Jahren wieder auf der großen Bühne zu stehen?
Chesney: Ich habe dazwischen schon ein paar Mal auf großen Bühnen gespielt. Aber das bringt nun einfach alles zurück in die Anfangszeit. Denn wenn ich jetzt meine eigenen Headliner-Tourneen mache, dann gehe ich eher in die Clubs. Das Geniale an dieser Tour ist, dass die James Blunt Fans immer sehr früh zu den Konzerten kommen. Das ist bei mir dann schon eine tolle Stimmung.
Was haben Sie die letzten Jahre über eigentlich getrieben?
Chesney: Ich habe für junge Künstler geschrieben und produziert. Es gab Film- und Fernseharbeiten und ein paar Platten. Ich habe Kinder und mit ihnen 12 Jahre in Los Angeles gelebt. Ja, Ich habe etwas aus meinem Leben gemacht. Mein Sohn Indy ist jetzt auch auf Tour mit dabei. Als Gitarrist.
Ihr letztes Album ist nun aber auch wieder schon12 Jahre her
Chesney: Ich arbeitete immer unabhängig hatte nie wirklich das Geld, um rauszugehen und Werbung zu machen. Um Platten zu promoten. Um auf große Tour zu gehen. Doch jetzt fange ich wieder von vorne an.
Ist das für Sie ein Neuanfang?
Chesney: Es fühlt sich wie eine Renaissance an. Diese Platte jedenfalls. In England hatte ich damit bereits drei Hits. Ich hätte mir nicht gedacht, dass das in meinen 50ern noch einmal passieren würde. Deshalb denke ich schon an eine weitere Europa-Tour.
Kennen sich seit 1991: Chesney und oe24-Reporter Thomas Zeidler-Künz
Was ist der größte Unterschied zwischen dem Musikbusiness von damals und heute?
Chesney: Das Internet! Das hat alles verändert. Soziale Medien. Einfach die Art und Weise, wie Menschen Musik konsumieren. Wie sie Musik machen. Alles hat sich verändert. Früher ist man auf Tournee gegangen, um die Plattenverkäufe anzukurbeln. Jetzt bringst man Platten heraus, um für die Tournee zu werben.
Wie stehen Sie heute zu ihrem größten Hit „The One And Only“?
Chesney: Ich hatte ich mit diesem Song meine Höhen und Tiefen. 1991, als es rauskam, war ich auf einem Hoch. Es war unglaublich. Aber danach habe ich viele Jahre gegen dieses Lied rebelliert. Ich wollte nicht unter meinem Namen auftreten, sondern viel lieber bei Radiohead sein (lacht). Ich habe „The One And Only“ wirklich 10 Jahre lang nicht gespielt. Aber als ich Anfang der 2000er Jahre wieder einige Konzerte unter meine Namen gab, wusste ich, dass ich es wieder spielen mag. Was ich jedoch nicht wusste, war, wieviel dieses Lied den Leuten noch immer bedeutet. Ich glaube, ich dürfte Wien ja gar nicht mehr verlassen, wenn ich dieses Lied nicht live spielen würde.
Interview: Thomas Zeidler-Künz