Nach 7 Gewinntagen in Folge beim heimischen Leitindex gab es heute eine leichte Korrektur. Warum die Aussichten weiter stark sind, was der Ukraine-Krieg, rechte Parteien und ein US-Bias damit zu tun haben.
Börsenboom beim ATX! Der Wiener Aktienmarkt hat sich zwar am Donnerstag etwas leichter präsentiert und ermäßigte sich bis Mittag um 0,13 Prozent auf 4.059,85 Punkte. Seit dem Jahresauftakt liegt der ATX mittlerweile rund elf Prozent im Plus.
Seit einem Jahr rund 20 Prozent zugelegt
Bereits am Vortag hat er im Zuge von Gewinnmitnahmen zwei Prozent an Wert eingebüßt. Zuvor hatte der heimische Leitindex eine Gewinnserie von sieben Plustagen in Folge absolviert.
Im Jahresvergleich gewann der ATX sogar rund 20 Prozent.
Der ATX steht derzeit so hoch wie zuletzt Mitte 2008.
Rallye: Endet Ukraine-Krieg?
Angetrieben wurde die Rally neben guten Unternehmenszahlen vor allem von Hoffnungen auf einen näher rückenden Frieden in der Ukraine. Gespräche zwischen den USA und Russland stehen dabei im Fokus. Vertreter der Ukraine oder aus anderen europäischen Staaten sind noch nicht beteiligt.
RBI-Chefvolkswirt zu oe24: “Sehr gutes Momentum”
Gunter Deuber, Chefvolkswirt der Raiffeisen Bank International, geht im oe24-Gespräch auf die Ursachen ein und erläutert seine Einschätzung: “Im breiteren europäischen Kontext legen die Aktienmärkte zu. Diese waren gegenüber US-Aktien in den letzten 8 Jahren unterpreist.”
Durch den russischen Einmarsch in die Ukraine haben die Märkte in Europa weiter nachgegeben. Besonders betroffen – der ATX mit zahlreichen großen Unternehmen mit Osteuropa-Schwerpunkt.
Man könnte auch von einer Wette auf Osteuropa sprechen, sagt Deuber. Die RBI-Aktie hat seit Jahresbeginn sogar um fast 30% zugelegt.
Chefvolkswirt Deuber sieht aktuell “sehr gutes Momentum” beim ATX, langsam werde “die Unterpreisung abgebaut”.
Wie die Verhandlungen über die Ukraine letztendlich ausgehen und wie sie sich auf den Kontinent und Osteuropa auswirken, könne man freilich noch nicht sagen.
Weitere Treiber der Rallye
Zusätzlich heißt es von verschiedenen Börsenkennern zum Börsenturbo folgendes: Neben Aussicht auf ein Ende des Ukraine-Krieges, und dadurch die Hoffnung auf ein Ende der Sanktionen, günstigere Energie und leichteren Handel treiben noch zwei weitere Faktoren den Kurs.
Zum einen gute Unternehmensdaten, zum andern die Wahlsiege rechter Parteien in Europa, deren Polit-Programme auch eher der Wirtschaft helfen könnten mit Liberalisierungen für Unternehmen, Abbau von Bürokratie, aber auch Einschränkung von Arbeitnehmerrechten. Derzeit blicken alle gespannt auf die Wiener Börse.