Bayern-Sportvorstand Max Eberl (51) hat auf der “Spobis-Konferenz” in Hamburg erstmals ausführlich über seine Burnout-Erkrankung gesprochen.
“Es wurde dann eine situative Depression laut Arzt beschrieben. Ich bin einfach so hineingelaufen, was sich über Jahre wahrscheinlich aufgebaut hat, was man verdrängt hat”, erklärt Eberl.
Er erzählt weiter: “Ich hatte ja den Vertrag verlängert in Mönchengladbach und habe dann im Januar 2021 meine vierwöchige Auszeit genommen, was ja im Fußball eher untypisch war. Das waren die ersten Signale, die ich gespürt habe. Da habe ich gesagt, okay, ich brauche jetzt mal Abstand.”
Anfang 2022 war Eberl bei Borussia Mönchengladbach nach 23 Jahren in unterschiedlichen Funktionen wegen psychischer Erschöpfung als Sportdirektor zurückgetreten.
Das hat Eberl wirklich getroffen
Was ihn danach wirklich getroffen habe, war, dass “die Menschen Schauspielerei und Theater unterstellt haben”, so Eberl. Er gesteht: “Das ist das, was wehtut. Und das ist auch das, was in unserer Gesellschaft viele Menschen hindert zu sagen, wie es ihnen wirklich geht.” Als er wenige Monate später als Geschäftsführer bei RB Leipzig anfing, warfen ihm einige Gladbach-Fans Schauspielerei vor. Sie behaupteten, die “erfundene Erkrankung” habe ihm “passenderweise den Weg nach Leipzig” geebnet.
Seit März 2024 ist Eberl Sportvorstand des FC Bayern – eine Aufgabe mit enormem Druck. Er sieht die Herausforderung als “Nagelprobe” für sich selbst: “Das ist einer der größten Klubs in Europa und auf der Welt. Natürlich ist da alles noch mal ein, zwei, drei Stufen über Borussia Mönchengladbach, über RB Leipzig. Das ist eine schöne Nagelprobe, ob ich das gelernte umsetzen kann. Ich gebe mir Mühe.”
Eberl achtet stärker auf Warnsignale
Um nicht wieder in alte Muster zu verfallen, achtet Eberl heute stärker auf Warnsignale. Er verlässt sich auf sein Umfeld, das ihn auf eine mögliche Überlastung hinweist. “Man selbst merkt es, wenn man etwas dünnhäutiger wird – ein Wort, das stark mit mir in Verbindung gebracht wird. Auch emotionaler”, so Eberl.
Eine wichtige Lehre hat er gezogen: “Wen ich heute mit dem Hund gehe, dann lasse ich mein Handy zu Hause. Da kann mich kein Trainer, aber auch kein Journalist erreichen.”