Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Amtskollege Jean-Noël Barrot sind rund vier Wochen nach dem Sturz von Langzeit-Machthaber Bashar al-Assad am Freitag zu einem überraschenden Besuch in Syrien eingetroffen.
Die Chefdiplomaten beider Länder wollen im Namen der EU Gespräche mit Vertretern der von Rebellen gebildeten Übergangsregierung führen. Geplant war auch ein Gespräch mit De-facto-Herrscher Ahmed al-Sharaa, dem Anführer der HTS-Miliz.
Baerbock und Barrot sind die ersten Außenminister großer westlicher Mächte, die von der neuen syrischen Führung empfangen werden. Zum Auftakt ihrer Reise hatte Baerbock Bedingungen für eine Neuaufnahme der Beziehungen Syriens zu Deutschland und der EU gestellt. Unter anderem verlangte sie, Frauen wie Männern gleich welcher ethnischen oder religiösen Gruppe müssten Platz im politischen Prozess eingeräumt, Rechte gewährt und Schutz geboten werden.
Sharaa hatte kürzlich gesagt, bis zur Vorlage eines neuen Verfassungsentwurfs könnten rund drei Jahre und bis zu Wahlen ein weiteres Jahr vergehen. Das arabische Land ist nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg zersplittert und konfessionell gespalten. Auch nach dem Sturz Assads kämpfen verfeindete Milizen um die Macht.