Bürgermeister Michael Ludwig sprach heute Vormittag beim Medientermin der SPÖ über die Zukunft Wiens.
Bei einem Medientermin der SPÖ Wien zum Thema “Über Vorhaben zur bevorstehenden Gemeinderats-, Landtags- und Bezirksvertretungswahl” informierte Bürgermeister Michael Ludwig die Bevölkerung über die Zukunftspläne der Stadt zu den Themen Wohnen, Gesundheit, Arbeit und Bildung.
Das sind die Inhalte des Vortrags:
Wohnen
Die Stadt Wien läutet eine neue Ära für den sozialen Wohnbau ein, der leistbar, gerecht und flexibel sein soll. Aus diesem Grund stehen bei der Wohnungsvergabe NEU künftig die individuellen Lebenswege der Menschen im Fokus. Schon ab 1. Mai wird schrittweise ein flexibles Vergabemodell für Gemeindewohnungen und geförderte Wohnungen entstehen. Einen fixen Kanon an Umzugs-Beweggründen wie bisher wird es nicht mehr geben.
Die erste Umstellungsphase bringt zwei große Vergabe-Änderungen: Zum einen muss man zwar weiterhin zwei Jahre in Wien gemeldet sein, allerdings nicht mehr an ein und derselben Adresse. Zum anderen gibt es neue Vergabekategorien für besonders von der Teuerung Betroffene, die trotz Arbeit und Einkommen finanziell nicht auskommen.
In einer zweiten Phase werden ab 2026 mit dem “Zentralen Wiener Wohn-Ticket” Gemeindewohnungen und geförderte Wohnungen zusammengeführt. Statt der fixen Wohnbedarfsgründe wird zudem ein flexibles System eingeführt, das mit (Bonus-)Punkten die individuellen Lebenssituationen widerspiegeln soll. Darüber hinaus versprach Ludwig: Die Mietverträge bleiben unbefristet.
Gesundheit
Ziel ist es, dass Wien von einer Gesundheitsmetropole zur Präventionshauptstadt wird, um der Bevölkerung “beste Versorgung in einem hochmodernen Gesundheitssystem” zu bieten. Dafür wird in einer gemeinsamen Initiative mit der Medizinischen Universität Wien und der Krankenfürsorgeanstalt die Prävention von Reparaturmedizin weiter in den Fokus gerückt. Da jedem Österreicher im Schnitt nur 57 gesunde Jahre beschert sind, ist das Gesundheitssystem ökonomisch schwer belastet – unter anderem durch Frühpensionierungen, Krankenstände und Präsentismus.
Genau hier wird Ludwig nach das “Vienna Prevention Project” ansetzen. Repräsentative Stichproben in der Wiener Bevölkerung sollen ein besseres Verständnis der Unterschiede in der Entstehung von Erkrankungen bringen. Dafür möchte man 20.000 Personen in das Projekt einbinden: die eine Hälfte für Früherkennungsuntersuchungen, die andere Hälfte für Gesundenuntersuchungen.
Mit Hilfe der gesammelten Proben und Daten will man der Bevölkerung ein neues Gesundheitsmodell anbieten, um zahlreiche Erkrankungen durch effiziente Präventionsmaßnahmen zu verhindern beziehungsweise früh zu erkennen und mit Einsatz von neuesten präzisionsmedizinischen Therapien zu heilen.
Arbeit
Die großen Themen Wohnen und Gesundheit ergänzte Ludwig um einen weiteren zentralen Punkt: die Arbeit. Geopolitische Entwicklungen würden eine aktive Industrie- und Technologiepolitik erfordern, so der Bürgermeister, damit Wachstum und Beschäftigung langfristig gesichert sind. Dafür halte die Stadt Wien besondere Maßnahmen und Instrumente parat.
So wird der neue Transformationsfonds “Smart City Fonds” Impulse setzen, um die Klimaneutralität bis 2040 zu befördern. Konkret sollen gezielte Beteiligungen an Wiener Unternehmen in den Zukunftsbranchen Digitalisierung, Mobilität, Energie und Life Science nachhaltige Innovationen und technologische Entwicklungen fördern und dadurch langfristig den Wirtschaftsstandort Wien stärken.
Strategisch relevante Betriebe und Start-ups erhalten in ihrer Wachstumsphase gezielte Unterstützung, ohne an die engen Vorgaben europäischer Beihilfen gebunden zu sein. Ein klar definierter, transparenter Rahmen sowie ein fachkundiger Beirat gewährleisten, dass der Fonds die Transformation der Wiener Wirtschaft gezielt vorantreibt und die Resilienz des Standorts stärkt.
Entlohnung
Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und das Schaffen von Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben ist und bleibt laut Ludwig ein ebenso großes Anliegen wie die Sicherung von Fachkräften für den Wirtschaftsstandort Wien. Deshalb setzt die Stadt über den waff verstärkt auf Offensiven für die Ausbildung von Jugendlichen.
Neben der vor Kurzem präsentierten 18plus-Joboffensive für Jugendliche soll nun auch eine Maßnahme im Bereich der überbetrieblichen Ausbildung Anreize schaffen und für eine gerechtere Entlohnung sorgen. In den letzten Jahren ist in Wien die Zahl der Lehrlinge insgesamt gestiegen. Gleichzeitig findet aber eine steigende Zahl junger Wiener keine Lehrstelle.
Eine Reform beziehungsweise Ergänzung der Ausbildungsbeihilfe in der ÜBA soll nun dafür sorgen, dass in der überbetrieblichen Ausbildung zumindest eine Angleichung an das Lehrlingsentgelt in betrieblichen Lehren stattfindet: Eine Jahresprämie soll als Erfolgsprämie nach erfolgreichem Abschluss des 1. oder 2. Lehrjahres für mehr Entlohnungsgerechtigkeit sorgen.
Bildung, Kunst und Kultur
Last but not least sprach Ludwig über den Themenkomplex Bildung, Kultur und Wissenschaft. Dabei ging es einerseits um den “Leuchtturm” Otto-Wagner-Areal als Raum für Kunst und Forschung. Denn: Nach mehr als einem Jahrhundert klinischer Nutzung bekommt das Otto Wagner Areal auf der Baumgartnerhöhe eine neue Funktion. In dem denkmalgeschützten Ensemble mit wertvollem Grünraum will die Stadt Wien – unter Wahrung der Gedenkfunktion und in Übereinstimmung mit der 2013 abgeschlossenen Mediation – einen Ort der kulturellen Innovation mit hoher Aufenthaltsqualität für alle schaffen, der gleichzeitig nachhaltig und klimafit ist.
Nachdem der Wiener Gemeinderat im letzten Jahr den Startschuss zur Erneuerung der Grundinfrastruktur gegeben hat, folgt nun der nächste große Schritt: Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), weltweit berühmte und renommierte Ausbildungsstätte der besten KünstlerInnen und Künstler, bekommt am OWA einen neuen Unicampus. Dabei werden die Pavillons für die unterschiedlichsten Ausbildungsbereiche wie etwa Musik, Tanz oder Gesang optimal adaptiert und bieten zukünftig die beste Lernumgebung.
Zusätzlich wird am Campus auch studentisches Wohnen und Leben möglich sein. So soll ein Ort entstehen, der die Tradition Wiens als Weltstadt der Kunst und Kultur würdigt und ihre Zukunft unterstreicht, eine Heimstätte für Kultur, Bildung, Wissenschaft, Gedenken und Erleben.