In der ZDF-Doku „Alice Weidel – ein Porträt” spaziert die AfD-Chefin mit einem Journalisten am Flussufer entlang – eigentlich eine vertraute Umgebung für die 46-jährige Politikerin, die erneut in der Grenzregion zur Schweiz für den Bundestag kandidiert.
Doch als es um ihre Verwurzelung im Wahlkreis geht, reagiert sie gereizt – Weidel bricht das Interview mit den Worten ab: “Ich hab da jetzt keine Lust mehr.”
Weidel gibt an, ihren Hauptwohnsitz in Überlingen (24.700 Einwohner) zu haben, wohin ihre Eltern einst aus Ostwestfalen gezogen waren. Gleichzeitig lebt sie mit ihrer Frau und ihren zwei Söhnen im schweizerischen Einsiedeln. „Überlingen ist auch mein Zuhause“, sagt sie im ZDF. Doch wie viele Menschen in ihrem Wahlkreis leben, kann sie nicht beantworten. Auch auf die Frage, wie oft sie im vergangenen Jahr dort übernachtet habe, bleibt sie vage: „Oh, ganz, ganz, ganz oft.“ Eine genaue Zahl nennt sie nicht.
Gereizte Reaktion
Als der Journalist weiterbohrt, weist Weidel die Fragen zurück: „Sie fragen andere Politiker ja auch nicht, wie oft sie zu Hause übernachten.” Kurz darauf bricht sie das Interview abrupt ab: „Ich habe jetzt keine Lust mehr.” Das ZDF setzt an dieser Stelle einen Kontrast – ein Zusammenschnitt zeigt ihren Co-Parteichef Tino Chrupalla, der bereitwillig über seine Aufenthalte in seinem Wahlkreis spricht.
Seit Jahren gibt sich Weidel bei Fragen zu ihrem Lebensmittelpunkt verschlossen. Sie begründet das mit Sicherheitsbedenken. In der Doku sagt sie vielsagend: „Ich habe zwei Wohnsitze, vielleicht habe ich auch mehrere.”
Rein rechtlich könnte sie auch aus dem Ausland für den Bundestag kandidieren. Doch politisch wäre das für die AfD, die sich oft gegen Auslandseinflüsse ausspricht, schwer vermittelbar. Zudem bleibt die Frage nach ihrem steuerlichen Wohnsitz ein wiederkehrendes Thema. Moderator Günther Jauch hakte bei einem RTL-Interview mehrfach nach. „Ich zahle in Deutschland meine Steuern”, beteuert Weidel – das gelte für alle ihre Einkünfte.