Kim Kardashian schwärmt im Reality-TV über einen neuen Filler, der aus Lachssperma gewonnen wird. Was die Polynukleotide können und ob sie wirklich ein Anti-Aging-Wunder sind, verrät uns Schönheitsmedizinerin Dr. Sabine Apfolterer.
Vampire-Lifting, Morpheus8 und nun ein neuartiger Filler. Social-Media-Star Kim Kardashian testet sich durch die Innovationen der ästhetischen Medizin. Was für sie funktioniert, wird öffentlichkeitswirksam gelobt. Zuletzt: ein neuartiger Filler bestehend aus sogenannten Polynukleotiden, die – und da war die Aufregung im Netz groß – aus Lachssperma gewonnen werden.
Bei diesem Filler handelt es sich um einen sogenannten Biostimulator, der seit Jahren in der Medizin z.B. bei der Behandlung von Verbrennungen zum Einsatz kommt. Biostimulatoren haben vorrangig das Ziel von innen heraus die Hautregeneration anzuregen.
Social-Media-Hype im Check
„In der ästhetischen Medizin“, so Dr. Sabine Apfolterer, Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Medizin, „werden Polynukleotide hauptsächlich zur Verbesserung der Hautstruktur und zur Verjüngung verwendet. Im Vergleich zu anderen Methoden, wie z.B. den klassischen Fillern, bieten sie den Vorteil, dass sie die natürlichen Regenerationsprozesse der Haut anregen und gleichzeitig sehr gut verträglich sind. Dies führt zu einer natürlichen Verbesserung des Hautbildes – zu mehr Festigkeit, Feuchtigkeit und Elastizität.“ Die Expertin für Schönheitsmedizin gehört zu den ersten Ärztinnen in Österreich, die das Lachssperma-Treatment aus Hollywood namens PhilArt anbieten. Sie folge nicht jedem Trend, aber die Studienlage habe sie überzeugt. „Und unsere Patientinnen zeigen sich begeistert von den natürlichen Ergebnissen und der minimalinvasiven Vorgehensweise“, so die Wiener Chirurgin über erste Erfahrungen mit der Behandlung.
Wie der neue Filler wirkt: „Polynukleotide“, so Dr. Apfolterer, „stimulieren die Zellteilung und Zellregeneration. Sie fördern die Produktion von Fibroblasten, die wiederum für die Bildung von Kollagen und Elastin verantwortlich sind. Dadurch wird die Hautstruktur gestärkt, Falten werden reduziert und die Haut erhält ein jüngeres und frischeres Aussehen.“ Mit dem Treatment lassen sich sogar die feinen Knitterfältchen an Händen, Hals, Dekolleté und im Gesicht glätten. Der Filler ist u.a. ein Geheimtipp für die zarte Augenpartie. Auch Hals und Dekolleté – lange Zeit Stiefkinder der ästhetischen Medizin – steht damit nun endlich ein wirksames, sicheres und dabei sehr verträgliches Anti-Aging-Treatment zur Verfügung.
„Mit Polynukleotiden können auch noch andere ästhetische Probleme behandelt werden. Neben feinen Linien, Falten und Hauterschlaffung wirkt der Filler auch bei Aknenarben, Narben generell und Hyperpigmentierung. Patientinnen und Patienten können eine deutliche Verbesserung der Hauttextur und -festigkeit erwarten. Erste Ergebnisse sind meist schon nach wenigen Wochen sichtbar – mit einer anhaltenden Verbesserung über mehrere Monate“, so Apfolterer, die auf ihrer Homepage (dieschoenheitschirurgin.at) Vorher-Nachher-Resultate zeigt. Zudem werde gerade intensiv an der Behandlung von Haarausfall durch Polynukleotide geforscht.
So läuft die Behandlung
Dr. Apfolterer sieht PhilArt als wertvolle Ergänzung zu klassischen noninvasiven Treatments, wie Volumengabe durch Filler oder Botox: „Zudem lassen sich Polynukleotide mit weiteren hautregenerierenden Behandlungen wie z.B. einer Co2-Laserbehandlung oder Radiofrequenz-Microneedling kombinieren und verringern auch deren Nachwirkungen enorm. Auch sanftere Methoden wie ein Hydrafacial sind gut kombinierbar.“
Das passiert
Die Behandlung zählt zu den schnellen und unkomplizierten Lunchtime-Treatments. „Nach einer gründlichen Hautreinigung werden die Polynukleotide mittels feiner Nadeln in die Haut injiziert. Der Eingriff dauert etwa 15 bis 30 Minuten und ist nahezu schmerzfrei. In der Regel werden 3–5 Anwendungen im Abstand von 2–4 Wochen empfohlen, um ideale Ergebnisse zu erzielen. Die Ergebnisse halten in der Regel sechs bis zwölf Monate an, je nach Hauttyp und Lebensgewohnheiten“, so die Ärztin.
Das gilt es zu beachten
„Vor der Behandlung“, klärt Dr. Apfolterer auf, „sollten intensive Sonneneinstrahlung und blutverdünnende Medikamente vermieden werden. Nach der Behandlung ist es wichtig, die Haut gut zu pflegen und ebenfalls direkte Sonneneinstrahlung zu meiden. Wir verwenden und empfehlen spezielle Seren und einen Spezial-UV-50- Schutz mit entzündungshemmender Wirkung.“ Wie bei jeder ästhetischen Behandlung gibt es auch bei Polynukleotiden potenzielle Risiken und Nebenwirkungen. „Diese“, so die Medizinerin, „sind jedoch in der Regel mild und vorübergehend, wie leichte Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle. Durch die richtige Anwendung und Nachsorge lassen sich diese minimieren.“
Expert:innen für dieses Treatment
- Dr. Sabine Apfolterer: Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 1030 Wien, Trienna Fred-Zinnemann-Pl. 4 2500 Baden, Grundauerweg 15
- Dr. Peter Durnig: Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie 9020 Klagenfurt, Feldkirchnerstraße 217
- Dr. Barbara Franz: Dermatologin, 1090 Wien, Kolingasse 15
- Dr. Markus-Johannes Handl: Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, 1130 Wien, Dommayergasse 2
- Dr. Natascha Januskovecz: Allgemeinchirurgin, 2500 Baden, Wiener Straße 25
- Dr. Andrea Luidold: Ärztin für Allgemeinmedizin, Fachärztin für Frauenheilkunde, Ästhetik, Lasermedizin, 8430 Leibnitz, Dechant Thaller-Straße 32
- Dr. Eva Wegrostek: Allgemeinmediziner, FÄ für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Expertin für ästhetische Medizin, 1010 Wien, Wollzeile 9
Fazit der Expertin
Das Lachssperma-Treatment ist weit mehr als ein neuer Social-Media-Hype. Schließlich werden Polynukleotide seit vielen Jahren in der Medizin eingesetzt und sind gut erforscht. Wer das nötige Kleingeld hat (eine Sitzung kostet zum Beispiel bei Dr. Apfolterer 390 Euro), Nadelstiche gut verträgt und sich an Knitterfältchen, Pigmentflecken & Co. stört, kann und darf das Treatment bedenkenlos probieren.