Österreich liegt beim Drogenkonsum im europäischen Mittelfeld. Das geht aus der jährlichen Abwasseranalyse des Instituts für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI) hervor. Unter den verbotenen Substanzen wurde Cannabis hierzulande am häufigsten konsumiert. Der Konsum von Kokain stieg weiter an.
„Eine Einwohnerin bzw. ein Einwohner aus einer der 17 untersuchten Regionen in Österreich trinkt im Schnitt täglich etwas mehr als ein Glas Wein, raucht 3 bis 4 Zigaretten und konsumiert 0,07 Joints sowie rund 1,5 Milligramm an aufputschenden Drogen“, so Studienleiter Herbert Oberacher.
Überraschende Hotspots
Cannabis bleibt weiterhin die dominierende Droge, wobei der THC-Konsum im städtischen Bereich höher ist. Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an THC verzeichnete im Jahr 2024 Wien.
Kokain-Hauptstadt ist einmal mehr Kufstein, die zweitgrößte Stadt Tirols. Die größten Pro-Kopf-Konsummengen von Amphetamin (Speed) ließen sich in Ried im Innkreis, jene von Metamphetamin (Crystal Meth) in Wien nachweisen. Ecstasy-Hochburg ist Niederösterreich, der größte Pro-Kopf-Konsum konnte in der Region Purgstall an der Erlauf nachgewiesen werden.
Die Auswertungen seien auch für Behörden und Politik dienlich, um darauf reagieren zu können. Als “Best-Practice-Beispiel” nannte Oberacher die Kufsteiner Polizei. Diese habe basierend auf der Abwasserstudie von 2022 sowohl präventive als auch operative Maßnahmen gesetzt. Darunter fielen eine Offensive in Schulen sowie eine Schulung für nun in diesem Bereich eingesetzte Beamte durch das Landeskriminalamt (LKA). Auch für die Bundeshauptstadt Wien sei die Studie “ein weiteres wichtiges Tool für die Einschätzung zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und dazu passende Ableitungen rund um den Substanzkonsum”, so Oberacher.
Der Drogenbericht SCORE wird von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) jährlich veröffentlicht. Seit 2016 liefert das forensisch-toxikologische Labor am Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck die Analyse für Österreich. 112 Städte und Regionen waren 2023 europaweit dabei, darunter 16 Kläranlagen in Österreich sowie eine Kläranlage in Südtirol. Für die jährliche Studie wurden im Frühjahr und Frühsommer eine Woche lang jeden Tag Proben vom Zufluss der Kläranlagen entnommen und mit analytisch-chemischen Verfahren analysiert, hieß es.