Wenige Wochen nach der Ankündigung Metas, Faktenchecks in den USA einzustellen, fährt TikTok Insidern zufolge seine Inhalte-Moderation ebenfalls zurück.
Im Rahmen einer Restrukturierung würden Stellen in der Abteilung für Vertrauen und Sicherheit abgebaut, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Es blieb zunächst unklar, wie viele Jobs davon betroffen sind.
TikTok beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit etwa 40.000 Personen im Geschäftsbereich für Inhalte-Moderation. Die Kurzvideo-Plattform war für einen Kommentar zu den Stellenstreichungen zunächst nicht zu erreichen.
Vor etwa einem Jahr hatte der US-Kongress die Chefs zahlreicher Technologiekonzerne vorgeladen, weil sie aus seiner Sicht den Jugendschutz vernachlässigten. TikTok-Boss Shou Zi Chew hatte damals betont, sein Unternehmen gebe mehrere Milliarden Dollar für Inhalte-Moderation aus. Im vergangenen Oktober hatte der Konzern bereits etwa 700 Beschäftigte auf die Straße gesetzt und die Überwachung des Online-Netzwerks verstärkt einer Künstlichen Intelligenz (KI) überlassen.
Die aktuellen Stellenstreichungen kommen für TikTok zu einem kritischen Zeitpunkt: Im Jänner wurde die App in den USA kurzzeitig abgeschaltet, weil der chinesische Mutterkonzern ByteDance sein US-Geschäft nicht wie gesetzlich gefordert verkauft hatte. Der neue US-Präsident Donald Trump gewährte dem Unternehmen aber eine Gnadenfrist. Gleichzeitig brachte er den Einstieg der USA bei TikTok ins Gespräch.
Diskussion um TikTok auch in Österreich
Auch in Österreich wird TikTok und vor allem dessen Rolle bei der Radikalisierung von Jugendlichen derzeit heftig diskutiert. Sowohl der Attentäter, der am Wochenende in Villach einen 14-Jährigen tötete und fünf Menschen verletzte, als auch der 14-Jährige, der einen Anschlag auf den Wiener Westbahnhof geplant haben soll und der am Mittwoch festgenommen wurde, sollen sich auf der Plattform radikalisiert haben. Danach wurden Rufe nach einer verstärkten Messenger-Überwachung, aber auch nach einem kompletten Verbot von TikTok laut.
Der EU bereitet TikTok schon länger Bauchweh. Gegen den Online-Riesen wurden mehrmals Verfahren eingeleitet. Vor rund einem Jahr etwa prüfte die EU-Kommission, ob die Plattform genug gegen die Verbreitung illegaler Inhalte unternimmt und etwa beim Jugendschutz, und Werbetransparenz gegen EU-Regeln verstoßen hat. Zuvor ging es unter anderem um Hinweise auf illegale und irreführende Beiträge zum Gaza-Krieg auf der Plattform.