Deutschland hat mit dem ersten Sieg in Italien seit 39 Jahren die Tür zur erstmaligen Teilnahme am Final Four der Nations League aufgestoßen.
Nach frühem Rückstand gewann die DFB-Elf am Donnerstag das Viertelfinal-Hinspiel in Mailand mit 2:1, die Retourpartie findet am Sonntag in Dortmund statt. Titelverteidiger Spanien holte dank eines späten Tores ein 2:2 gegen die Niederlande in Rotterdam. Kroatien schlug Frankreich in Split mit 2:0, Dänemark besiegte Portugal daheim 1:0.
Deutschland trat im San Siro personell geschwächt an, Italien sollte früh ein Zeichen setzen. Sandro Tonali traf schon in der 9. Minute für die Elf von Luciano Spalletti. Deutschland hatte mehr Ballbesitz und suchte die Lücke in Italiens Defensive. Gefährlicher blieben aber die Blauen. Der zur Nummer eins beförderte Oliver Baumann musste öfter eingreifen als sein Gegenüber Gianluigi Donnarumma.
Julian Nagelsmann brachte nach der Halbzeitpause Tim Kleindienst ins Spiel. Die Rochade sollte sich umgehend lohnen. Der Mönchengladbach-Stürmer war nach einer Kimmich-Flanke per Kopf (49.) zur Stelle. Kimmich verbuchte noch einen weiteren Assist, seinen Eckball köpfelte der in die DFB-Auswahl zurückgekehrte Leon Goretzka aus spitzem Winkel (76.) in die Maschen. Gelingt Deutschland der Einzug ins Final Four, wird dieses Anfang Juni in München und Stuttgart ausgetragen.
Spanien wankte, fiel aber nicht
Der Europameister legte in Rotterdam ebenfalls früh vor. Nico Williams traf nach Vorarbeit von Lamine Yamal und Pedro, keine zehn Minuten waren gespielt. Oranje gelang aber 20 Minuten später der Ausgleich durch Cody Gakpo, nachdem die Spanier eine Hereingabe nicht klären konnten. Tijjani Reijnders stellte die Partie dann keine Minute nach der Rückkehr aus der Kabine endgültig auf den Kopf. Die Spanier wankten, die erste Pflichtspiel-Niederlage seit zwei Jahren (März 2023) zeichnete sich ab. Die Aufgabe für die Niederländer wurde nach Rot für Verteidiger Jorrel Hato (82.) aber nicht leichter. Mikel Merino staubte schließlich in der 93. Minute zum 2:2 ab, nachdem Keeper Bart Verbruggen einen Williams-Schuss nicht fangen konnte.
Kroatien lässt die favorisierten Franzosen bangen. Andrej Kramaric scheiterte in der 8. Minute mit einem Elfmeter an der Fußabwehr von Frankreichs Mike Maignan. Danach rettete der kroatische Schlussmann Dominik Livakovic sein Team gegen Kylian Mbappe vor dem Rückstand. Eine Minute später schlug Ante Budimir erstmals für den Nations-League-Finalisten des Vorjahres zu. Ivan Perisic bereitete das 1:0 vor, das 2:0 schoss der 36-Jährige in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit selbst. Frankreich versuchte in den zweiten 45 Minuten vehement, das Anschlusstor zu erzielen. Livakovic ließ sich aber nicht bezwingen.
Ronaldo und Portugal gehen leer aus
Cristiano Ronaldo ging in seinem 218. Spiel für Portugal leer aus. Das Spiel stand zunächst im Zeichen der Torhüter. Dänemarks Kasper Schmeichel zeigte eine starke Vorstellung, Portugals Diogo Costa parierte gar einen Elfmeter von Christian Eriksen (24.). Die Skandinavier belohnten sich schließlich eine knappe Viertelstunde vor Schluss. Der bei Manchester United nicht mit Selbstvertrauen gesegnete Rasmus Höjlund drückte eine Hereingabe über die Linie (78.). Der ehemalige Sturm-Graz-Angreifer war keine zehn Minuten davor für Mika Biereth eingewechselt worden.