Frauenpower. Die Herzen von Marianne Daberer, „der daberer . das biohotel“ in Dellach, und Lilly Fresacher, Haus Jausern in Saalbach schlagen für weibliche Selbstbestimmung, Nachhaltigkeit und das Wohl der Gäste.

Die beiden Hoteliéren schildern ihre Erfahrungen auf dem Weg zum Erfolg – der selten geradlinig verläuft. Im Gegenteil: Er ist voller Überraschungen.
Grüne Leidenschaft. Marianne Daberer leitet gemeinsam mit ihrem Bruder Christian das klimaneutrale Vier-Sterne-superior Biohotel „der daberer“ im Gailtal, der ersten Slow Food Travel Region der Welt. Die Übernahme des elterlichen Betriebes, dessen Wurzeln ins Jahr 1978 zurückreichen, stand nicht auf ihrem Lebensplan. Marianne Daberer träumte vom Architekturberuf, studierte BWL (Betriebswirtschaft), arbeitete als Controllerin und kehrte schließlich 2006 in die Heimat und ins Hotel zurück. Dort beschäftigt sie sich mit Gestaltung, Design, dem Marketing und der Kommunikation auf Social Media. Sie setzt sich vor allem für noch mehr Qualität, Region und Natur ein. „Der Tourismus braucht Change Maker“, so Daberers Credo. Sie ist Gründungsmitglied des Slow Food Convivium Alpe Adria und Vorsitzende der „Arge Slow Food Travel“ und arbeitet daran, die Bedeutung biologischer und regional produzierter Lebensmittel aufzuzeigen.


Neue Tourismuslehre. Entwickelt wurde im Biohotel die Tourismuslehre mit Slow Food Mehrwert. Das Ausbildungsmodell verknüpft Tourismus und Lebensmittelhandwerk. Daberer-Lehrlinge in den Berufen Köchin/Koch sowie Restaurant-Fachfrau/-mann erlernen zusätzlich zu ihrer Ausbildung im Hotel direkt bei Produzenten, wie Lebensmittel handwerklich hergestellt werden. „Wir sehen in der Zusammenarbeit von Produzenten-Partnern und Tourismus großes Potential für ein nachhaltiges Lebensmittel-Bewusstsein; gleichzeitig wecken wir bei unseren Lehrlingen die Begeisterung und das Verständnis für handwerklich produzierte Lebensmittel“, erklärt die Hotelchefin und ergänzt: „Wer selbst in der Landwirtschaft mitarbeitet und etwa Bio-Rohmilchkäse herstellt, erkennt den Aufwand und Mehrwert einer guten, sauberen und fairen Produktion. Dadurch wird der Umgang mit dem Produkt viel bewusster. Gleichzeitig können die Lehrlinge den Wert der Lebensmittel den Gästen gegenüber viel authentischer vermitteln.“ Marianne Daberers Lebensziel ist es, Gutes und Schönes zu schaffen. www.biohotel-daberer.at

Reduziertes Design verbunden mit dem Thema Nachhaltigkeit

Flexible Arbeitsplätze. Das Haus Jausern (www.hotel-jausern-saalbach.at) in Saalbach, das sie seit 2021 gemeinsam mit ihrem Mann Christoph führt, ist Lilly Fresachers Lebens- und Herzensprojekt. Im Herzen ist die studierte Produktdesignerin Künstlerin, malt, designt und regelt den ganz normalen Wahnsinn von Familie und Hotel. Die Leidenschaft für die Kunst und die schönen Dinge hat sie von ihrer Mutter Christa geerbt. Die echten „Fresachers“ der Seniorchefin, einer passionierten Malerin mit eigenem Atelier, schmücken mit denen ihrer Tochter das ganze Haus.

Mit der Übernahme des elterlichen Betriebes war für sie klar, den Grundstock, die gelebten Werte sowie die „good vibes“ zu bewahren und harmonisch in den Aus- und Umbau des Hotels zu integrieren. Das Design der Unterkünfte ist bewusst reduziert, auch im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit. Aktuell arbeitet man am Frühstück „Zero Waste“. Wer mit Öffis anreist, wird mit einem Rabatt belohnt; eine Gutschrift gibt‘s zusätzlich, wenn man auf die tägliche Zimmerreinigung verzichtet. Nachhaltigkeit ist Lilly Fresacher ebenso wichtig wie „Female Empowerment“. So fördert die zweifache Mutter die Sichtbarkeit von Frauen, bietet ihnen flexible Arbeitsplätze und arbeitet mit von Frauen geführten Unternehmen zusammen. Und durch den Rückhalt ihrer Familie, bleibt genügend Zeit, um sich ihrem Lieblingsprojekt, zu widmen – dem ersten Kreativworkshop für Gäste.

Irene Stelzmüller

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