Kampf um Metaller-KV: Verhandlungen erneut abgebrochen, Voest-Streik am Dienstag

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Die siebente Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Wirtschaftskammer über die diesjährige Erhöhung der Löhne und Gehälter für die rund 200.000 Beschäftigten wurde am Montag-Abend nach sieben Stunden erneut ergebnislos abgebrochen. Die Positionen der beiden Parteien lagen zuletzt noch weit auseinander. Die Inflation betrug in den vergangenen zwölf Monaten 9,6 Prozent. Die Gewerkschaften fordern ein Plus von 11,6 Prozent, die Arbeitgeber haben sich bis zuletzt nicht bereit erklärt, die Teuerungsrate abzugelten.

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“Es ist zäh”, hieß es schon am späten Nachmittag von der Arbeitgeberseite zur APA. Kurz nach 20 Uhr kam dann die erneute Negativ-Meldung über den Abbruch. “Das Verhalten der Gewerkschaften ist absurd, das versteht niemand mehr. Wir wären zu Erhöhungen bereit gewesen, wenn wir im Rahmenrecht eine Verbesserung erzielt hätten”, zeigt Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, wenig Verständnis für die Gewerkschaft. 

METALLER-KV - FORTS. VERHANDLUNGEN METALLTECHNISCHE INDUSTRIE (FMTI,
7. RUNDE): BINDER / DÜRTSCHER / COLLINI

Sackgasse

Und weiter: “Mit ihrer kompromisslosen Vorgangsweise haben sich die Gewerkschaftsvertreter in eine Sackgasse manövriert und sind dort steckengeblieben. Wir lassen uns von weiteren Streiks und Machtdemonstrationen nicht beeindrucken. Unser Angebot steht, wir sind weiterhin verhandlungsbereit und haben weitere Termine vorgeschlagen.”

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“Wenn wir heute zu keinem Ergebnis kommen, werden die Kampfmaßnahmen ausgeweitet”, hatte PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder Montagfrüh im “Ö1-Morgenjournal” gesagt. Die Kollektivvertragsverhandlungen gestalten sich heuer besonders schwierig. Die Gewerkschaften sehen sich dazu verpflichtet, mit entsprechenden Forderungen in die Verhandlungen zu gehen. Schließlich belaste die hohe Inflation die Arbeitnehmer. Knill als Arbeitgeber-Vertreter verwies hingegen im Voraus darauf, dass die Industrie in eine Rezession gerutscht sei und man daher die Inflation nicht zur Gänze abgelten könne.

METALLER-KV - FORTS. VERHANDLUNGEN METALLTECHNISCHE INDUSTRIE (FMTI,
7. RUNDE): BINDER / DÜRTSCHER

“Unfassbare Grauslichkeit”

Laut Angaben der Gewerkschaften werden die eintägigen Streiks nun vertieft. “Es sind die längsten Verhandlungen in den letzten 25 Jahren. Seit mehr als acht Wochen verweigern die Arbeitgeber faire Lohn- und Gehaltserhöhungen, die die Kaufkraft der Beschäftigten erhalten. Jetzt wird sogar verlangt, dass sich die Beschäftigten Teile der Erhöhung selbst bezahlen. Das ist eine Frechheit. Auf dieses üble Spiel werden sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sicher nicht einlassen”, sagten die beiden Chefverhandler, Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

“Das ist eine unfassbare Grauslichkeit, was die Arbeitgeber da bieten”, legte Binder in der ZiB 2 nach. “Wir werden uns gut überlegen, wie wir die weiteren Maßnahmen nun festsetzen. Wir werden jetzt auf jeden Fall einen Zahn zulegen.” Konkret soll es den Betrieben überlassen bleiben, wie sie ihre Streiks ausdehnen können. So könnten etwa große Betriebe, die in mehreren Schichten produzieren, die Streiks auch auf mehrere Schichten ausweiten. Oder es könnten die Betriebe, die letzte Woche nur einen Tag gestreikt haben, jetzt zwei Tage streiken. Am Dienstag um 14 Uhr sollen die Betriebe der Voest streiken

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