Der Name passt und ist auch nicht zufällig gewählt: Ida, das ist die Arbeitende, die Fleißige und soll sich von der althochdeutschen Silbe „idh“ (Arbeit) ableiten. Für die Unternehmerinnen in Zwettl ist „Frau Ida“ mehr als die pure Wortbedeutung: ein Raum zum Zusammenkommen, zum Vernetzen, zum Austausch.
Diesen Raum hat Anne Blauensteiner, die Obfrau der Waldviertler Frauenwirtschaft, gemeinsam mit anderen engagierten Frauen und Schriftführer Josef Wallenberger erdacht, gegründet und errichtet.
Wichtigster Gedanke:
die vielen arbeitenden Frauen aus der Region aus ihrer Isolation zu Hause rauszuholen – in ein professionelles Umfeld zu holen, indem viel mehr passiert als die bloße Arbeit. Wo zusammen gedacht, konzipiert und Kaffee getrunken wird. Job braucht Atmosphäre und Infrastruktur – das bietet Frau Ida.
Im Empfangsbereich von Frau Ida: Anne Blauensteiner (ganz links) und Josef Wallenberger mit einigen der rund 25 eingemieteten Unternehmerinnen
© Bild: SB
Co-Working mitten in Zwettl.
Rund 400 Quadratmeter hat man dafür in Zwettler Innenstadtlage ergattert. Die örtliche Raiffeisenbank war von der Idee angetan und hat dafür eigens ein Dachgeschoß eines alten Hauses erweitert und in schönster Manier ausgebaut. Alles modern und hell, luftig und barrierefrei. Zwei Großraumbüros stehen im Co-Working-Space von Frau Ida zur Verfügung, dort kann man sich flexibel oder zu fixen Zeiten an Schreibtischen einbuchen.
Auch fünf fixe Büros zur Einzelnutzung werden vergeben. Davon machte etwa Susanne Grosslicht Gebrauch, die mit ihrer Pflege- und Betreuungsorganisation Grosslicht.Care hier eingemietet ist.
Mir ist wichtig, dass die Büroadresse nicht die Wohnadresse ist und der Arbeitsraum vom Privatleben sauber getrennt ist
Die Infrastruktur rundherum umfasst sämtliche technische Ausstattungen, von Hochgeschwindigkeitsinternet bis zum Drucker, vom Konferenzzimmer mit moderner Videocall-Ausstattung bis zur netten Teeküche. Das Rezeptionsservice begrüßt Kunden und beantwortet erste Anfragen, es gibt Besprechungsräume und einen Seminarraum für bis zu 50 Personen.
Dort kann sogar getanzt werden, weil eine meterlange Spiegelwand eingebaut ist. Nettes Detail sind die programmierten Zugangsschlüssel für alle eingemieteten Frau-Ida-Nutzerinnen: sie werden für den eingebuchten Zeitraum freigeschaltet.
Arbeitsplatz mit Kindergarten
An Frau Ida angeschlossen ist das „Apfelbäumchen“, ein Kindergarten, der die Kleinen schon ab dem ersten Geburtstag aufnimmt. „Nicht selbstverständlich in Niederösterreich“, sagt Anne Blauensteiner. Schon gar nicht mit den Öffnungszeiten 6:30 bis 18:30 Uhr.
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Seit Mai 2022 gibt es den Co-Working-Space „Frau Ida“ am Zwettler Hauptplatz. Das Konzept richtet sich explizit an berufstätige Frauen, „wobei Männer nicht ausgeschlossen werden“, sagt Anne Blauensteiner. Frau Ida bietet Gemeinschafts- und Einzelarbeitsplätze.
Angeschlossen ist ein Kindergarten für Kinder ab eins. Unternehmerinnen können sich stunden- oder tageweise einmieten, nur einen Schreibtisch oder ein ganzes Büro nützen. Die Kosten: Ein Tag pro Woche kostet ab 65 Euro im Monat, ein fixes Büro gibt es ab 320 Euro im Monat. Alles Infos: www.frau-ida.at
„Das Konzept Frau Ida passt in unsere Zeit, weil Homeoffice und der ländliche Bereich an Bedeutung gewonnen haben“, erklärt Josef Wallenberger. Früher waren die Standortfaktoren „Straße und Autobahn“ gewesen, heute sind das Öffis, Kinderbetreuung und Glasfaser-Internet.
„Das ist eine Chance für das Waldviertel, weil Unternehmerinnen und Mitarbeiter von hier aus an die Ballungsräume andocken können“, ist Wallenberger überzeugt. Und überrascht mit einer Zahl: die stärkste Zuzugskohorte ins Waldviertel ist 28 bis 33 Jahre alt.