Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel 

Demütigung. Die Art, wie Herbert Kickl die ÖVP in aller Öffentlichkeit gedemütigt hat, nennt sich die Zuckerbrot-und-Peitsche-Strategie von Bismarck.

Dass der FPÖ-Chef nach Monaten der Demütigungen gegen ihn durch ÖVP-Politiker jetzt so kontert, ist psychologisch nachvollziehbar. Wer aber glaubt, dass es Kickl nur um Rache ging und er plötzlich weit konzilianter agieren könnte, dürfte bald ein böses Erwachen erleben. Kickl weiß, dass die ÖVP kaum noch Karten im Talon, Ärmel oder wo auch immer hat.

Grundwerte. In der ÖVP fühlen sich jetzt einige mit der 180-Grad-Drehung ihrer Partei alles andere als wohl. ÖVP-Chef Christian Stocker scheint damit kein Problem zu haben. Die Frage, die die ÖVP in den Verhandlungen mit der FPÖ beantworten muss, ist jene ihrer noch verbliebenen Grundwerte. Wird sie sich der FPÖ jetzt völlig unterwerfen? Wird sie die Peitsche Kickls – und dieser wird sie neben ein paar Zuckerbroten immer wieder schwingen -artig erdulden?

Die ÖVP hat in diesen ersten Tagen des Jänners 2025 sehr viel Glaubwürdigkeit verspielt. Ob sie auch den letzten Rest davon aufgibt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Ob sie Kickl die Peitsche noch entreißen wird? Zweifel sind angebracht.

Exit mobile version