Kritisch sieht die ÖVP die Aktivitäten der Stadt zum Erhalt des Weltkulturerbe-Status der UNESCO. Der Bürgermeister hofft auf eine Streichung von der Roten Liste.

Bei der Gemeinderatssitzung in Wien war das “Projekt Heumarkt” Thema aufgrund einer Anfrage der ÖVP. Bürgermeister Michael Ludwig zeigte sich positiv, was den Erhalt des Weltkulturerbe-Status betrifft. Dabei ist derzeit hauptsächlich die Rede vom “Projekt Heumarkt” (Bau des Intercontinental-Hotels sollte höher werden, Wohnungsbau, Umbau des Eislaufvereins), das den Status gefährdet. Denn der sogenannte Canaletto-Blick (bezieht sich auf ein Gemälde des Künstlers) vom Belvedere aus darf nicht verstellt werden. Der Projektwerber Wertinvest von Michael Tojner musste die geplanten Projekte redimensionieren um ihn nicht zu stark zu verändern.

Stand der Pläne 

Aktuell ist geplant, ein Wohnhaus mit 49,95 Metern Höhe zu errichten und den Neubau des Hotels Intercontinental mit 47,85 Metern zu beschränken. Die UNESCO hatte Mitte Juli erklärt, die Innenstadt zumindest ein weiteres Jahr auf der “Roten Liste” zu belassen – wobei angedeutet wurde, dass 2025 eine Streichung erfolgen könnte. 

Stadtteil verbessern

Bgm. Michael Ludwig: “Ich kann nur versprechen, dass wir alles unternehmen werden, hier zwei Dinge miteinander zu verbinden, zum einen das Weltkulturerbe in diesem Bereich zu erhalten und ein Projekt zu realisieren, das die Qualität in diesem Bezirks- und Stadtteil verbessert”. Er verwies einmal mehr auf weitere zuletzt von der Stadt gesetzten Schritte, also etwa die Erarbeitung eines “Managementplans Welterbe Historisches Zentrum”.

Projekt soll Areal positiv verändern

 Auch würde der Schutz des Welterbes in Flächenwidmungs- und Bebauungspläne berücksichtigt, hob er hervor. Zugleich hielt er heute fest, dass man das Areal nicht so belassen wolle. “Es geht darum, einen Bezirksteil zu entwickeln, mit dem wir derzeit nicht zufrieden sind.” Man setze auf eine Modernisierung durch ein innovatives, neues Projekt – wobei auch andere dort befindliche Einrichtungen, also vor allem der Eislaufverein, einbezogen würden.

Kritik von der ÖVP

Die Planungssprecherin der Wiener Volkspartei, Gemeinderätin Elisabeth Olischar: „Wie es mit dem Heumarktprojekt weitergeht, wird immer mehr zu Black-Box. Anstatt in Zusammenhang mit dem Thema Heumarkt endlich für Klarheit zu sorgen, wird seitens der Stadt lediglich nach Ausreden gesucht. So kann und darf es nicht weitergehen.“

Nicht kompatibel

So seien aktuell keine Projektvarianten anhängig, die zumindest eine signifikante Höhenreduzierung beinhalten beziehungsweise. in der Nähe einer ernsthaften Welterbe-Kompatibilität angesiedelt sind. Bürgermeister Michael Ludwig habe heute lediglich verlautbart, so Olischar, dass man entsprechende Anstrengungen zum Erhalt des Welterbes unternehme, garantieren könne man aber nichts. Nähere Informationen zu etwaigen Maßnahmen blieb er jedoch schuldig. Ebenso habe er den Widerspruch nicht auflösen können, warum in einem Gutachten der Stadt in Zusammenhang mit einer bereits von der UNESCO abgelehnten Projektvariante keine Notwendigkeit einer Redimensionierung gesehen werde.

Verwirrung

Mit einer Kombination aus „Verwirrungstaktik“ und „Vogel-Strauß-Politik“ fahre die Stadt das Wiener Weltkulturerbe völlig gegen die Wand. „Hier sind endlich wirksame Lösungen notwendig. Seit 2017 wurschtelt die Stadt beim Heumarktprojekt herum – dieses Theater muss endlich enden“, so Olischar abschließend.

Exit mobile version