In einem Statusbericht an die UNESCO stellt die Stadt Wien ein Hochhausverbot für die Innenstadt in Aussicht. Ob dieses auch das umstrittene Bauprojekt Am Heumarkt miteinschließt, ist allerdings noch offen.
Das geplante Hochhausverbot in der Wiener City wirbelt derzeit mächtig Staub auf – und könnte auch Auswirkungen auf den Wahlkampf in der Bundeshauptstadt haben, wo bekanntlich am 27. April gewählt wird.
Seit acht Jahren schon steht Österreich auf der “Roten Liste” der UNESCO. Der Grund dafür ist ein geplantes Hochhausprojekt Am Heumarkt im 3. Bezirk, das in eine “sensible Zone” fällt. Es soll höher werden, also die UNESCO vorsieht, um das historische Zentrum als solches zu wahren. Sowohl die Stadt Wien als auch das Außenministerium sind eifrig darum bemüht, diesen Makel auszumerzen.
Um von der “Roten Liste” gestrichen zu werden, muss jeder darin gelistete Staat jährlich einen Statusbericht an die UNESCO abliefern. Brisant: Im jüngsten Bericht, der bis zum 1. Februar zu übermitteln war, wird nun erstmals ein Hochhausverbot für die Wiener Innenstadt erwähnt. Ob dieses auch das Heumarkt-Projekt betrifft, wird nicht spezifiziert.
Signal für den Erhalt des Weltkulturerbe-Status
Das geplante Verbot ist somit ein deutliches Signal des Entgegenkommens an die UNESCO. Nicht genug, wenn es nach der Wiener ÖVP geht, die das “überraschende Verbot” in einer Presseaussendung wie folgt kommentiert: “Die Wiener Volkspartei fordert die Stadtregierung auf, ihre Pläne vollständig offenzulegen und sicherzustellen, dass keine Hintertüren für Ausnahmen offenbleiben.”
Die Frage, ob das Verbot auch für das Heumarkt-Projekt gilt – jenes Bauvorhaben, das Wien auf die Rote Liste der UNESCO gebracht hat, sei nämlich von besonderer Brisanz. Denn “Wenn die Stadtregierung ihr eigenes Regelwerk so gestaltet, dass bestehende Prestigeprojekte ausgenommen werden, ist das Verbot nichts wert. Wir wollen wissen, was beim Heumarkt Sache ist”, so Gemeinderätin und Planungssprecherin Elisabeth Olischar.
Die Wiener Volkspartei fordert daher eine sofortige Offenlegung der konkreten Inhalte des geplanten Hochhausverbots.
Ausschlusszone für Hochhäuser
Auch die “Alliance For Nature” mit Sitz in Wien begrüßt grundsätzlich den Vorstoß der Stadtregierung. Die Umweltorganisation hatte bereits im März (zum wiederholten Mal) an die UNESCO appelliert, das “Historische Zentrum von Wien” zumindest so lange auf der “Roten Liste des gefährdeten Welterbes” zu belassen, bis eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das umstrittene Städtebauvorhaben Am Heumarkt durchgeführt wurde. Daher fordert Alliance-Generalsekretär Christian Schuhböck, dass die geplante Ausschlusszone für Hochhäuser auch für den Heumarkt gelten müsse.