Ein Foto von einer Magistratsfeier, bei der einem Mitarbeiter offenbar ein Hitlerbart angeklebt und der Scheitel zurechtgezupft worden ist, sorgt für Wirbel in Wels.
Die Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) sieht einen “Nazi-Eklat” und kritisiert, dass Bürgermeister Rabl (FPÖ) und Magistratsdirektor Peter Franzmayr nichts unternommen hätten. Rabl wies dies gegenüber Medien allerdings zurück, es sei ein internes Verfahren eingeleitet worden.
“Ein öffentlich Bediensteter im fortgeschrittenen Alter müsste auch nach ein paar Bier noch wissen, dass es widerlich ist, als Menschheitsverbrecher aufzutreten”, sagt Antifa-Vorsitzender Werner Retzl. “Wie das Foto erkennen lässt, war er aber nicht der Einzige, der sich amüsiert hat.” Sein Stellvertreter Christian Stöbich fordert “lückenlose Aufklärung” und kritisiert, dass die freiheitliche Rathausspitze ein Klima geschaffen habe, in dem so etwas “auf einer Magistratsfeier ohne Konsequenzen möglich ist”.
Rabl wies den Vorwurf, dass man der Sache nicht nachgehe zurück: “Der Mann wurde noch auf der Feier verwarnt, ein Verfahren wurde eingeleitet”, sagte er den “Oberösterreichischen Nachrichten”. Der Mitarbeiter, der angebe sich aufgrund seiner Alkoholisierung an jenem Abend an nichts mehr erinnern zu können, sei außerdem zur Alkoholberatung geschickt worden.
“Bart schnell wieder heruntergerissen”
Rabl erklärt gegenüber dem “Standard”, dass das Motto der Feier “Viva la Mexico” gewesen sei. “Einige Gäste hatten sich mit mexikanischen Bärten, Sombreros und Ponchos verkleidet.” Einen solchen Bart habe irgendjemand für den “illuminierten” Mitarbeiter zurechtgeschnitten und ihm aufgeklebt. Jedenfalls soll der Dienststellenleiter ihm den “Bart schnell wieder heruntergerissen und ihn zurechtgewiesen” haben, wird der Stadtchef zitiert. Laut “Standard” habe der Mann auf dem Foto heuer für die blaue Personalvertretung im Magistrat kandidiert, aber keinen Sitz errungen.