Das Schlepperfahrzeug war von Tschechien über die österreichische Grenze gerast.

Wilde Szenen im Bezirk Mistelbach nahe der Grenze zu Tschechien am Sonntagnachmittag. Dort versuchte der Lenker eines Schlepperfahrzeugs trotz mehrerer Anhalteversuche der tschechischen Beamten über die Grenze zu kommen.

Der Schlepper raste über die Grenzkontrollstelle Reintal in das österreichische Bundesgebiet und bog im Ortsgebiet auf die LB 47 in Richtung Poysdorf ab. Dabei wurde das Fahrzeug von zwei tschechischen Polizeistreifen verfolgt. Im Ortsgebiet von Ketzelsdorf durchbrach der verdächtige Pkw eine Straßensperre der Polizei und flüchtete mit weit überhöhter Geschwindigkeit in Richtung Poysdorf.  

Um 14.40 Uhr wurde auch die niederösterreichische Polizei alarmiert und beigezogen. Mehrere Polizeistreifen des Bezirkes Mistelbach und der Autobahnpolizeiinspektion Großrut nahmen die Verfolgung auf. 

Neun Personen im Auto entdeckt


Von den tschechischen Polizisten wurde mehrmals versucht, das Fahrzeug anzuhalten. Dabei versuchte der Lenker des Schlepperfahrzeugs die Polizeistreife abzudrängen. Im Ortsgebiet von Poysdorf überfuhr der Lenker ungebremst eine Kreuzung und war mit Geschwindigkeiten mit bis zu 150 km/h unterwegs.

Bei einer weiteren Kreuzung versuchte der Lenker eine Straßensperre zu umfahren und landete mit seinem Wagen in einem Feld.

Dabei schoss ein österreichischer Polizist auf das Schlepperfahrzeug. Aber auch das hielt den Flüchtenden nicht auf. Der Pkw-Lenker setzte seine Flucht in Richtung Mistelbach fort. Kurz vor dem Ortsgebiet in einen vorerst befestigten Feldweg ab. Die Verfolgung führte anschließend über ein Feld weiter, wo das Fahrzeug zum Anhalten gezwungen werden konnte. Dabei wurde ein Polizeifahrzeug beschädigt.

Von den eingesetzten Polizeibediensteten wurden die beiden Beschuldigten im Alter von 23 und 29 Jahren, beide Pakistani, vorläufig festgenommen. Beim Älteren konnte auch eine geringe Menge Suchtgift sichergestellt werden. Der Fahrzeuglenker, der keine Lenkberechtigung besitzt, dürfte bei einem Verkehrsunfall in Tschechien Verletzungen unbestimmten Grades erlitten haben und wurde im Landesklinikum Mistelbach ambulant behandelt.

Im hinteren Teil des Wagens wurden schließlich neun illegale Mitreisende entdeckt, darunter vier noch unter 18-Jährige. Diese neun Personen waren während der gesamten Schleppung und Fluchtfahrt ohne Schutzvorrichtungen im Fond des Fahrzeuges untergebracht. Für sie bestand während der Verfolgung Lebensgefahr. Drei Flüchtlinge wurden leicht verletzt, sie mussten im Landesklinikum Mistelbach ambulant behandelt werden. Alle neun Personen stellten einen Antrag auf internationalen Schutz.
Durch das rücksichtslose und aggressive Fahrverhalten des 29-jährigen Beschuldigten bestand in mehreren Situationen die Gefährdung der körperlichen Sicherheit und Unversehrtheit der bei der Fahndung beteiligten Polizeikräfte.

Nach bisherigen Ermittlungen soll die Schleppung von Ungarn aus gegangen und über die Slowakei nach Tschechien und in der Folge in Richtung Deutschland geplant gewesen sein. Während der Fahrt soll es auch zu Unstimmigkeiten zwischen den Schleppern und Passagieren gekommen sein, woraufhin Flüchtlinge von den Insassen eines Begleitfahrzeuges mit Waffen bedroht und zur Weiterfahrt aufgefordert worden sein sollen.

Die beiden Beschuldigten waren großteils geständig und wurden über Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die dortige Justizanstalt eingeliefert.Die Ermittlungen zu den Insassen des Begleitfahrzeuges und den Hintermännern werden fortgesetzt.

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