Die Wiener Staatsoper löst 300 Millionen Euro an wirtschaftlichen Effekten aus und generiert 79 Millionen Euro an Steuern und Abgaben.
621 669 Besucher bei 352 Vorstellungen und einer Auslastung von 99,8 Prozent. Dazu 3.700 Arbeitsplätze, ein volkwirtschaftlicher Beitrag von fast 300 Millionen Euro und 79 Millionen Euro an Steuern und Abgaben. Die Wiener Staatsoper ist nicht nur ein kulturelles Flaggschiff Österreichs, sondern auch ein Wirtschaftsmotor. Oder „sowohl ein musikalischer als auch ein ökonomischer Genuss,“ wie es Wirtschaftskammer Präsident Walter Ruck formuliert. Denn erstmals berechnete die Wirtschaftskammer Wien jetzt den ökonomischen Beitrag der Staatsoper .
Die Berechnungen der WK Wien stützen sich auf zwei Faktoren: dem Betrieb der Oper als Wirtschaftseinheit mit Ausgaben, sowie die Ausgaben der Besucher der Staatsoper, die als Touristen nach Wien kommen. Als Wirtschaftsbetrieb hat die Staatsoper in der vergangenen Saison rund 14 Millionen Euro investiert und insgesamt 145 Millionen Euro ausgegeben. Aus diesen Ausgaben der Staatsoper resultiert ein Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 177 Millionen Euro.
40 Prozent der Staatsoper-Besucher kommen aus dem Ausland bleiben im Durchschnitt rund 2,3 Nächte in Wien. Dadurch entsteht in der Folge ein BIP-Beitrag von 119 Millionen Euro, . Dazu werden 35 Millionen Euro an Steuern und Abgaben abgeliefert.
Zahlen die auch Staatsoperndirektor Bogdan Roščić jubeln lassen: „Diese verdienstvolle Studie der Wirtschaftskammer Wien wird bei den kulturpolitisch Zuständigen hoffentlich die gebührende Beachtung finden. Für mich besonders hervorzuheben ist der Umstand, dass die staatliche Subvention in Form der direkten fiskalischen Effekte unseres Betriebs fast auf den Euro genau an den Finanzminister zurückgeht. Dass die darüberhinausgehenden Beiträge zum BIP ein Vielfaches der Subvention betragen, macht aus meiner Sicht klar, wie oberflächlich die Diskussion um die Kosten der Kulturbetriebe oft geführt wird“
Für Staatsopern-Direktor Roščić sind die Schlussfolgerungen deshalb klar. Auch in Zeiten, in denen die Debatte über die Budgetlöcher sich auf politischer Ebene zuspitzt, bleibe über die Einführung der automatischen Inflationsabgeltung zu konstatieren: “Wenn es eine rationale Diskussion gäbe, sollten die Chancen sehr hoch sein.”
Schließlich habe man ungeachtet einer Rekordsaison mit einer Auslastung von 99,94 Prozent und Kartenerlösen von 42,8 Mio. Euro dem Aufsichtsrat für die Saison 2025/26 nur mit Mühe ein genehmigungsfähiges Budget vorlegen können. “Wir sehen unsere Existenz de facto jährlich infrage gestellt”, beklagte der Opernchef: “Es ist uns noch nie so gut gegangen. Wir haben aber auch noch nie solche Sorgen gehabt.”
Hätte es zur Euro-Einführung die automatische Valorisierung gegeben, läge die Basissubvention heute um knapp 8 Mio. Euro höher – ein entscheidender Faktor für ein Haus, dessen Kosten zu 70 Prozent auf das Personal entfielen. Die Staatsoper sei zugleich das einzige der Bundestheater, bei denen die Personalkosten noch nicht durch die Basissubvention abgegolten seien. Dabei trete er dem Vorurteil hoher Gehälter entschieden entgegen, läge die Staatsoper im Durchschnitt doch deutlich unter so manchem kleinen Energieversorger, unterstrich Roščić.
Fix sei deshalb: “Irgendwann kippt das Ganze.” Relevante Einsparungen seien nicht bei den Gehältern, sondern nur in puncto Qualität zu erreichen. Und das könne nicht im Sinne der Republik sein